Editorial

„Ich krieg Burnout…“


… so das frisch aus einer Hauptschulklasse stammende Zitat einer 14jährigen, die mehrfach wegen Schulschwänzens fernblieb und die o. g. Äußerung ausrief wegen der Kritik im zugehörigen Problemgespräch mit Schulleitung, Klassenlehrerin, Eltern und Sozialarbeiterin.
Auch bei den drei Autoren, die in dieser MuG zu diesem Schwerpunktthema für Sie schrieben, finden sich Hinweise auf den sich inflationär in bildungsfernste Bereiche hin­ein ausbreitenden Begriff. Einige verwerfen ihn als Mode-Begriff, andere feiern ihn als neue Diagnose für den geplanten ICD 11. Tatsächlich verbergen sich hinter dem „Neuen“ dieses Wortes auch längst vertraute Depressionsprofile im Spannungsfeld zwischen der alten „vegetativen Dystonie“ und dem schweren Erschöpfungszustand. Forschungsmäßig sind einige zeittypische Verstärkungs-Phänomene beobachtbar, die die wichtige ätiologische Frage aller „neuen“, „überraschenden“ Krankheitsverläufe aufwerfen: Was produziert die gegenwärtige Gesellschaft für Bedingungen, unter denen in unserem Fall Burnout derart grassiert und dringender Behandlungskonzepte bedarf.


Danke den drei Autoren allein schon dafür, dass sie mit dem Thema arbeiteten (und therapeutisch weiter arbeiten), an dem so viele sitzen…
Eine andere Vertrautheit als mit dem Begriff und Zustand des „Burnout“ verbinden Sie hoffentlich mit unseren Rubriken.
Besuchen Sie im „Klinikspaziergang“ diesmal mit dem Kollegen Patrick Walraf seine Musiktherapie in der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie (Märkische Kliniken) in Lüdenscheid, mit dem Kollegen Martin Spiegler seine Praxis für Musikpsychotherapie in Hamburg, partizipieren Sie mit Dr. Takats im Gespräch mit ihrem Aphasie-Patienten in Chemnitz – und nutzen Sie die Einladung von Selma Suzan Emiroglu auf den letzten Seiten zu einem body-percussion- Spiel mit sich selbst, denn nach 20 Minuten Lektüre auch unserer MuG verspannen sich – na, wissen Sie’s – wie viele % Ihrer Muskel-und Sehnenträger Ihrer Körper-Hardware bei noch so spannender Lektüre?
Die Rubrik „Ausbildung“ von Thomas Wosch (Vorstellungen bzw. Rückblicke von Ehemaligen) wird in der nächsten Ausgabe wieder fortgesetzt mit der Musiktherapie- Ausbildung in Heidelberg.
Besonders bitten wir Sie, teilzunehmen an unserer Gratulation zum 85. Geburtstag einer unserer wichtigen Pionier-Gestalten der Musiktherapie, Johannes Th. Eschen – und Anteil zu nehmen an seinem Tod zwei Tage nach seinem Geburtstag…
Mit für meine Mit-Herausgeber, für die Redaktion und die Verlegerin versuche ich ihn zu würdigen in der Dankbarkeit des Nachrufes.
Last but least sind uns wichtig die Hochschulnachrichten und die weiteren Bausteine jeder MuG wie das Monatslied, die Kolumne… alles auf zwei Blicke im Inhaltsverzeichnis.

Ihr
Hans-Helmut Decker-Voigt

(für den Herausgeberkreis)