Schwerpunktthema II

„TrommelPower gegen Gewalt“ – Gewaltprävention, soziale Integration und Persönlichkeitsförderung mit Musik

Von Henrike Roisch, David Westphäling, Stefan Maier, Nastasja Neumann und Coretta Hirnschall

Ein musiktherapeutisches Projektmodell des Freien Musikzentrums e.V. München an Schulen und mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen
Die Schüler und Schülerinnen einer dritten Klasse kommen zusammen mit ihrer Lehrerin in den Klassenraum und setzen sich an die Trommeln (Djemben), die im Kreis aufgestellt sind. Die Musiktherapeutin stellt sich kurz vor und beginnt einen Trommelwirbel mit beiden Händen zu spielen. Die Schüler steigen sofort mit ein. Laut wird getrommelt, dann leise, ein nonverbal angezeigtes Stopp und es ist still, dann fröhliches Lachen. Jeder kann sofort mitmachen und wir TrommelPower-Trainer haben gleich einen ersten Eindruck von der Klasse und einzelnen SchülerInnen, sehen wer zaghaft, zurückhaltend trommelt, wer schwungvoll und laut ist... „Super war das! Jetzt darf jeder von Euch nacheinander alleine einen Schlag auf seiner Trommel machen“. Rundum hört man von jedem Schüler einen Schlag auf die Trommel, ein erstes kurzes Solo. Jetzt wird das ganze zusammengesetzt zu einem ersten musikalischen Stück, das man aufführen kann. Alle zusammen trommeln laut, dann leise und orientieren sich dabei an der Musiktherapeutin, dann ein Schlag rundum, einmal rechts im Kreis, sofort ein neuer Trommelwirbel, laut – leise und anschließend ein Schlag links im Kreis herum und zum Abschluss noch einmal ein Trommelwirbel von leise zu ganz laut, dann ein Stopp. Es folgt fröhliches Lachen unter den Schülern, ein Lob von der Lehrkraft und der Musiktherapeutin und die Begeisterung darüber, dass man in den ersten zehn Minuten bereits ein Trommelstück zusammen gelernt hat.
Dann wird es wieder leiser und die Kinder stellen sich vor, nennen ihren Namen, manche schüchtern, manche albern, manche trommeln dazu gleich ihren Namen oder ein Solo. Ein erstes Gespräch über die Inhalte des Projekts, die Musik, Improvisation, die Verwendung anderer Instrumente und das Thema Gewalt findet statt. So oder ähnlich kann der Anfang des Projekts aussehen.

Konzeptionelle Grundlagen
Die Trommel als Symbol von Stärke und Kraft, der Rhythmus als Ressource, als stabilisierendes gruppenstärkendes Element, beides aber auch Ausdruck von Wut und Aggression sind die Basis für das musiktherapeutische Gewaltpräventionsprojekt. „TrommelPower – Gegen Gewalt“ wurde von Dr. Andreas Wölfl im klinischen Kontext entwickelt und findet seit 2008 an Schulen statt. Die Wirksamkeit des Projekts wurde in zwei Evaluationen nachgewiesen (vgl. A. Wölfl 2014: Gewaltprävention mit Musik, empirische Wirkungsanalyse eines musiktherapeutischen Projektmodells). Seit dieser Anfangszeit hat sich die Zahl der Trainer vergrößert und das Projekt findet in verschiedenen Ländern (Schweiz, Österreich, Deutschland) und Städten (u.a. in München, Erlangen, Hamburg, Landshut, Bern, Wien) mit unterschiedlichen Altersgruppen und Schultypen statt. Zur Klientel der Schüler ist seit 2014 eine neue Personengruppe hinzugekommen: die Gruppe der minderjährigen, unbegleiteten Flüchtlinge (umF). Hierfür wurden Änderungen an den Rahmenbedingungen vorgenommen: Der zeitliche Rahmen, die Spielanleitungen und Improvisationen, das Thema Trauma und Freiwilligkeit wurden aufgegriffen, aber das ursprüngliche Konzept liegt auch hier zugrunde.
Die Erfahrung aus vielen Schulprojekten hat gezeigt, dass die Vorgespräche mit allen am Projekt beteiligten Lehrkräften sehr wichtig sind. Hier wird neben den finanziellen und strukturellen Rahmenbedingungen der Ablauf und das Konzept vorgestellt. In diesen Gesprächen geht es immer auch um Unterschiede zwischen einer verhaltensregulierenden Pädagogik in Schule und Unterricht und den gewaltpräventiven, musiktherapeutischen Zielen, die Selbstregulation und -verantwortung der Schüler zu stärken. Auch die Rolle des Lehrers während des Projekts wird besprochen, der bei allen musikalischen Aktionen mitmacht, den schulischen Rahmen vorgibt und die Möglichkeit bekommt, seine Schüler einmal einfach nur zu beobachten. Die Lehrkraft sorgt dafür, dass die während des Projekts erarbeiteten Ziele auch außerhalb und nach Ende des Projekts Anwendung im Schulalltag finden.
Es gibt zwei Formate für die Projektarbeit: Eine Intensivwoche oder ein wöchentlich stattfindendes Projekt über eine halbes oder ein ganzes Schuljahr. Während dieser Zeit gibt es nach jeder Projekteinheit Gespräche und Austausch mit der Lehrkraft. Hier wird über einzelne Schüler gesprochen, die Dynamik der Gruppe reflektiert, Fragen beantwortet und der weitere Verlauf besprochen.
Begleitet wird das Projekt von Supervisionsstunden. Immer wieder bekommen wir von den Lehrkräften das Feedback, wie wichtig, entlastend und bereichernd diese Stunden für sie sind und dass es sehr hilfreich wäre, wenn regelmäßige Supervision zum Schulalltag der Lehrer und Lehrerinnen gehören würde.
Die Grundlage des Konzepts basiert auf vier Säulen: (1) Das Wissen um die Faktoren, die jeder Einzelne braucht, damit die Wahrscheinlichkeit Gewalt anzuwenden abnimmt bzw. verschwindet. Dazu zählen: Ein gutes Selbstbewusstsein, Anerkennung bekommen, die eigenen Gefühle, Affekte und Impulse steuern zu können (Affekt- und Impulskontrolle), (2) sich als Teil einer Gemeinschaft erleben (Gruppenkohäsion), (3) den Anderen und seine Gefühle einschätzen können (die Fähigkeit zur Empathie) und (4) die Fähigkeit für Konflikte Lösungen zu finden.

TrommelPower – Projekte an Schulen
Wir fangen musikalisch an, dabei ist das Kennenlernen der Klasse und einzelner Schüler sowie die Gruppenkohäsion im Fokus unserer Arbeit. Auch die Affekt- und Impulskontrolle der Schüler sind von Anfang an Thema bei den musikalischen Anleitungen. Neben dem Trommeln werden Improvisationen auf leicht zu spielenden Instrumenten sowie ruhige Phasen der Entspannung und des Zuhörens angeboten. Es wird gesungen und getanzt, auch gemalt. Das Thema Gewalt zeichnet sich in manchen Klassen direkt ab oder es wird gezielt angesprochen, manchmal auch im Kontext der Frage: „Was brauchst Du, um Dich in Deiner Schule, Deiner Klasse wohl zu fühlen?“ In den Rollenspielen werden die Themen der Schüler aufgegriffen, nachgespielt und gemeinsam Lösungen für Konflikte erarbeitet. Oft zeigt sich hier unter den Schülern ein neues schauspielerisches Talent. Das Projekt endet mit einer Aufführung vor – und das ist uns sehr wichtig – wohlwollendem Publikum.
Musikalische Trommelspiele stärken den Zusammenhalt der Gruppe, die Gruppenkohäsion und das Selbstbewusstsein des Einzelnen. Musikalische Wettspiele machen den Schülern viel Spaß und fordern die Konzentration, führen aber auch zu Frustration. Wie schön es ist, Gewinner zu sein, wie schwierig zu verlieren, darüber wird dann gesprochen. Improvisationen auf leicht zu spielenden anderen Instrumenten stellen einen hör- und fühlbaren Unterschied zum Trommeln dar. Oft genießen die unruhigsten Schüler und Schülerinnen die Ruhe und die Lehrkräfte sind erstaunt, wie leise und konzentriert sie arbeiten können. Manchmal geht es nur darum, einfach still sein zu können. So haben sich die 15 Jungen einer fünften Klasse Mittelschule zur Aufgabe gemacht, dass alle zusammen eine Minute still sind und dies auch bei der Aufführung vorgestellt. Ihnen war es zu Beginn des Projekts nicht möglich, eine einfache musikalische Aufgabe gemeinsam durchzuführen, weil immer jemand Unruhe stiftete. Ein Junge übernahm das Aufstellen der Sanduhr auf einer Trommel. Ein anderer Junge gab mit Zimbeln das Signal für den Beginn und das Ende der Zeit der Stille. Und alle 15 Jungen haben es geschafft, eine Minute gemeinsam still zu sein. Die Lehrkraft, die leider bei den Projektstunden nicht dabei sein konnte, hatte richtig angemerkt, dass man von Zwölfjährigen in der fünften Klasse eigentlich erwarten kann, dass sie still sein können, wenn es die Situation erfordert und stellte die Frage, warum man hier klatschen soll. Unsere Antwort: Klatschen dafür, dass die 15 Jungen eine selbst gestellte Aufgabe gemeinsam umsetzen konnten.
In einem unserer jüngsten Projekte, welches mit der fünften Klasse einer Mittelschule im ländlichen Niederbayern durchgeführte wurde, war das Klassenklima von Beleidigungen und Ausgrenzungsverhalten gekennzeichnet. Dies führte zu einer unruhigen Atmosphäre im Unterricht und Projektverlauf, was sich in häufigen Störungen und einem hohen Lautstärkepegel zeigte. Am ersten Tag wurden Sansula, Glockenspiel, Leier und Klangschale als leise Instrumente eingeführt. Diese wurden an die Schüler im Stuhlkreis verteilt und nach einigen Minuten des Spielens an einen Sitznachbarn weitergegeben. Nach anfänglicher Unruhe stellte sich immer mehr Ruhe und Entspannung bei den Schülern ein. Diese ruhige Atmosphäre schien den Schülern ein unausgesprochenes Bedürfnis gewesen zu sein. In der Reflexionsrunde bezeichneten die Schüler neben dem Spielen der leisen Instrumente auch das Zuhören als „schön“ und „angenehm“. Man kann nichts „falsch“ machen, da die Instrumente pentatonisch gestimmt sind und tonal zueinander passen.
Im Laufe der Projekte bringen die Schüler immer häufiger ihre eigenen musikalischen Ideen ein. Dieser Prozess erfordert die Bereitschaft, sich auf die Ideen der anderen einzulassen, nachzugeben und sich auch durchsetzen zu können.
Wir Trainer arbeiten gemäß dem TrommelPower-Konzept, ausgehend von musikalischen Spielen und Improvisationen, in denen Affekt- und Impulskontrolle eingeübt werden, nähern uns in Folge im Gespräch und in Rollenspielen der Realität an, und greifen die von Schülern eingebrachten Gewaltthemen auf. Gleichzeitig arbeiten wir prozessorientiert, d.h. wir folgen den Bedürfnissen der Schüler nach Ruhe, Bewegung, Gespräch und greifen aktuelle Stimmungen auf. Taucht das Thema auf „wer bestimmt was und warum, wer ist der Chef“, dann passt das Dirigentenspiel. Einmal Dirigent sein dürfen und alle folgen meinen musikalischen Ideen, einmal Teil des Orchesters sein, das eigene Spiel als Teil des musikalischen Geschehens wahrnehmen, hinhören und den Anweisungen des Dirigenten folgen. Ein kleiner schüchterner Junge kommt als Dirigent in den Kreis, stellt sich hin und völlig unerwartet ist die Klasse still und folgt aufmerksam seinen Anweisungen zu Dynamik und Einsätzen. Und so mancher Treibauf steht da und verbreitet nur Unruhe und Chaos in seinem Orchester.
Welche Erfahrungen die Schüler zum Thema Gewalt einbringen, hängt vom Alter und vom sozialen Umfeld ab. Zum Beispiel findet es ein Grundschüler gemein, dass eine Mitschülerin seine Stifte genommen hat, ohne zu fragen. Fünftklässler erzählen von aggressiver Anmache an der Bushaltestelle oder U-Bahn und andere über Schlägereien oder Ausgrenzung in der Pause.
Am Ende des Projekts steht die Aufführung, in der Rhythmen und musikalische Improvisationen mit den Themen der Klasse verbunden, verbal und im Rollenspiel auf die Bühne gebracht werden. Oft wird ein Spruch gerappt oder auch ein Lied, mit selbstverfasstem Text zu einem Motto der Klasse aufgeführt („Stopp, keine Gewalt“; „wir halten zusammen…“). Der Applaus eines wohlwollenden Publikums stärkt das Selbstvertrauen jedes einzelnen Schülers und das Gefühl der Zusammengehörigkeit in der Klasse – und: Wir haben das zusammen geschafft!

TrommelPower-Projekte mit Flüchtlingen
Während uns bei den Schulklassen wichtig ist, dass alle Schüler einer Klasse an dem Projekt teilnehmen, ist bei den unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen die freiwillige Teilnahme sinnvoll, da die durch Krieg und Flucht traumatisierten Jugendlichen selbst entscheiden sollen, ob sie trommeln wollen und die Lautstärke und die Gruppensituation aushalten. Jeder Teilnehmer darf selbst entscheiden, ob er den Raum verlassen will und ob und wann er wiederkommen möchte. Es kommen viele Flüchtlinge, die das Trommeln aus ihren Herkunftsländern kennen, die freudig mitsingen und zum gemeinsamen Trommeln tanzen. Einige singen Lieder aus ihrer Heimat vor. Auch in der Arbeit mit den Flüchtlingen sind die Spiele und Rhythmen so aufgebaut, dass jeder mitmachen kann, auch ohne Trommelkenntnisse und rhythmische Vorerfahrungen.
Methodisch verwendet werden in allen Einheiten Spiele und Improvisationsanleitungen aus der Musiktherapie und dem Drum Circling (Call and Response, Solo-Tutti-Improvisationen, Zusammensetzen einfacher Rhythmen in aufgeteilten Untergruppen). Außerdem werden sukzessive in das zunächst aus Djemben und Cowbells bestehende Instrumentarium weitere Instrumente hinzugenommen, wie eine auf einen offenen Akkord gestimmte und damit einfach spielbare Gitarre, eine Klangschale, die schon erwähnte Sansula und ein pentatonisch gestimmtes Glockenspiel.
Wegen des großen Interesses der Jugendlichen am Gitarrenspiel wurde eine weitere Gitarre mitgebracht und auch einfaches Akkordspiel und Schlagtechnik vermittelt. Es fiel auf, dass alle teilnehmenden Jugendlichen Neugierde und Begeisterung an der Gruppenimprovisation zeigten und dadurch häufig ein freies Zusammenspiel u.a. von Perkussionsinstrumenten, Bodypercussion, Djemben, dem Glockenspiel und den Gitarren entstand. Dabei wurden die Instrumente nach jeder Improvisation durchgewechselt, sodass jeder in Kontakt mit „neuen“ Instrumenten kam. Eindrücklich war dabei oftmals der nach der Improvisation entstandene Moment der Stille, der sowohl ein Nachklingen und -schwingen als auch nonverbale Kommunikation durch Blickkontakte hervorbrachte. Das intuitive Begleiten und Reagieren in den Improvisationen sowie vereinzelte rezeptive Angebote durch die Musiktherapeuten ergänzten das TrommelPower-Projekt und brachten oftmals die Stimmung und Atmosphäre in der Gruppe und von Einzelnen klanglich zum Ausdruck.
Unsere Planung, mit einer kon­stanten Gruppe von immer denselben Jugendlichen über den Projektverlauf hinweg arbeiten zu können, erwies sich in der Arbeit mit den Flüchtlingen oft als nicht durchführbar. Um-, Aus- und Zuzüge, Arzt- und Behördenbesuche sowie psychotherapeutische und sozialpädagogische (Beratungs-)Termine führten zu einer hohen Fluktuation der Jugendlichen auch in den TrommelPower-Einheiten. Weder Anwesenheits- und Teilnahmelisten noch die Einladung kontinuierlich am Kurs teilzunehmen, erwirkten Verbindlichkeit. Mit einer Gruppengröße zwischen 5–15 Jugendlichen waren die Plätze für den Kurs jedoch meist ausreichend ausgelastet.
Das stetige Wiederholen der Übungen und Spiele aus dem Repertoire musiktherapeutischer Methoden und des Trommelpowerkonzepts („Stopp-Spiel“, Reaktions- und Konzentrationsspiel, „Wanderndes Duett“, etc.) führte zu einer struktur- und haltgebenden Festigung und Vertrautheit mit dem Ablauf und stärkte die Gruppenkohäsion und -identität. Immer konkreter konnten die Jugendlichen Wünsche nach spezifischen Aktivitäten formulieren, auf die von Seiten der AnleiterInnen eingegangen wurde. Das vertrauensvolle Verhältnis in der Gruppe spiegelte sich auch in der zunehmenden Kreativität und Spontanität wider, die sowohl in den Improvisationen als auch in den strukturierteren Spielen zu sehen und zu hören waren.
Bemerkenswert war in einer Gruppe die Einbeziehung von Liedern, die gemeinsam gesungen wurden. Häufig kamen dazu Vorschläge und Wünsche aus der Gruppe, die von den AnleiterInnen aufgegriffen und dann nach bestem Wissen und Können gesungen und gespielt wurden. Auch kam es mehrmals vor, dass kleine Gruppen von zwei bis drei Jugendlichen der gesamten Gruppe, teilweise mit Unterstützung einer Aufnahme auf ihrem Handy, Lieder aus ihrer Heimat vorsangen.
Unserer Wahrnehmung nach zeigten sich in den Einheiten keine kultur- und religionsspezifischen Konflikte, wie sie im Lebensalltag der Jugendlichen laut den betreuenden Sozialpädagogen häufig vorkommen. Ob das tatsächlich an der Dynamik und Eigenschaft des TrommelPowerkurses als Gewaltpräventionsprogramms liegt, oder ob die Jugendlichen durch die Freiwilligkeit der Teilnahme explizit das Zusammentreffen mit potentiellen „Feinden“ vermieden, kann von uns TrainerInnen nicht beantwortet werden.

Schlussgedanken
Die Wirkung der Musik und des Musizierens (Improvisationen, Trommelspiele und Rhythmen) zusammen mit dem therapeutischen Wissen der Trainer ermöglicht eine unterstützende Reaktion auf psychisch auffällige Verhaltensweisen und Widerstände der Jugendlichen. MusiktherapeutInnen können durch ihr fachliches Wissen schwierige, konfliktive, aber auch ressourcenreiche Situationen erkennen, aufgreifen und gezielt mit Hilfe der Musik verarbeiten und unterstützen. Darin unterscheidet sich unser Projekt von rein musikalisch ausgerichteten Angeboten.
Letztlich bestätigten die positiven Rückmeldungen der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge und der Betreuer am Ende der Projektmodule, dass es trotz der gegebenen strukturellen Unsicherheiten und der sich daraus ergebenden Schwierigkeiten für die Projektdurchführung sinnvoll ist, das TrommelPower-Projekt als niederschwelliges und musikalisch-kreatives Programm zur emotionalen Stabilisierung und Unterstützung anzubieten. Gerade der nonverbale Zugang zu den Jugendlichen konnte die Verständigungsschwierigkeiten zwischen den Teilnehmern überbrücken und die Selbstsicherheit in der Gruppe verstärken. In den Projektstunden konnten Freude, Kraft und Lebendigkeit erlebt und Gefühlen von Verunsicherung, Aggression, Isolation und Einsamkeit entgegengewirkt werden.
Die Trainer in den TrommelPower-Projekten mit Schülern und mit Flüchtlingen sind per E-Mail vernetzt. In jährlichen Treffen bleiben sie miteinander im Gespräch darüber, was in den verschiedenen Projekten gut läuft, welche Schwierigkeiten auftreten und welche Lösungen gefunden werden. Hier wird überlegt, wie der strukturelle Rahmen und die Inhalte (Spiele, Improvisationen etc.) an die verschiedenen Gruppen (Größe, Alter, Klientel) anzupassen sind.

Die AutorInnen:

Henrike Roisch
Musiktherapeutin an Grund- und Förderschulen sowie Kindertagesstätte und in eigener Praxis, Lehrtätigkeit an der Akademie für Heilpädagogik, TrommelPower-Trainerin, Dipl. Soziologin.
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David Westphäling
Musiktherapeut (MA), Magister für sozialwissenschaftliche Berufe (FH), TrommelPower-Trainer, Musiktherapeut in der Kinder-Jugendpsychiatrie an der Heckscher-Klinik, München.
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Stefan Maier
Musiktherapeut in Pflegeeinrichtungen, TrommelPower-Trainer, Krankenpfleger. E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Nastasja Neumann
Musiktherapeutin in einer heilpädagogischen Tagesstätte, TrommelPower-Trainerin, Dipl. Gesangspädagogin,
Dipl. Opernsängerin.
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Coretta Hirnschall
Musiktherapeutin im Pflegezentrum mit Senioren, in einer Heilpädagogischen Tagesstätte mit Kindern und Jugendlichen, Klangmassagen, Integral-therapeutische Musikpädagogin in freier Tätigkeit, Musikkurse in Kitas, TrommelPower-Trainerin, Heilpraktikerin für Psychotherapie.
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