Editorial

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Dieses Heft 39 entstand in besonderen Zeiten: Seit über einem Jahr hat uns Corona „im Griff“. Alles hoffte auf Impfstoffe gegen Covid-19, aber so einfach geht das nicht: Es gibt Lieferungsprobleme, Zulassungsschwierigkeiten, ökonomische/politische „Gemengelagen“, und, und... Zudem „beschert“ uns das Virus nun auch Mutanten, die den „Erholungsprozess“ zumindest deutlich verzögern, wenn
nicht gefährden. Ein Teil dieser Ausgabe widmet sich der Psycho- und Musiktherapie und deren neuen Formaten in diesen Zeiten.
Aber der Reihe nach: Wohltuend gerade jetzt ein Klinikspaziergang. Elke Rohde führt uns in die DianaKlinik in Bad Bevensen, Martin Kucera stellt uns seine musiktherapeutische Praxis unter dem Motto „Naturtonmusik, Instrumentenbau und Musiktherapie – plötzlich macht alles Sinn“ vor. Wie schön, sich vorzustellen, dass diese Orte in hoffentlich nicht zu ferner Zukunft wieder maskenfrei bespielt und/ oder besungen werden dürfen. Alexandra Takats steuert ein Patienteninterview bei.


Unser Schwerpunktthema widmet sich dieses Mal der Psycho- und insbesondere der Musiktherapie unter diesen neuen, sehr speziellen Voraussetzungen.
Ich selbst setze mich mit den Anforderungen an die Patient*innen und uns Behandler*innen auseinander: Was ändert sich in der Beziehungsgestaltung? Wie gehen wir behandlerseitig damit um, dass wir alle betroffen sind? Sollen wir das aktiv in die „Behandlung“ hereinholen? Oder „business as usual“ machen? Wie ist das mit der Motivation auf „beiden Seiten“, behindert durch Masken, digitale Formate? Aber was lässt sich – sicherlich auch – zukünftig nutzen?
Astrid Güting und Gerd Kappelhoff beschäftigen sich wissensreich mit den Möglichkeiten digitaler musikalischer Formate bei Kindern und Jugendlichen – sehr wertvoll für die Praxis sicherlich ein dazugehöriges App- Verzeichnis.
Alexander Wormit, Judith Stritzker und Michael Keßler berichten von den ersten Erfahrungen von Online-Musiktherapie in der geriatrischen Pflege und stellen dabei erste Erfahrungen aus einem gleichnamigen Forschungsprojekt vor.
Gerade jetzt interessieren uns Nachrichten aus dem Ausland: Was ist los mit der Musiktherapie in England? Clare Maddocks berichtet.
Auch Thomas Stegemann lässt uns wieder an seinem „Capriccio“ teilhaben.
Weiter geht es mit einer Gratulation von Hans-Helmut Decker-Voigt zum 40jährigen Bestehen der Musiktherapeutischen
Umschau: Vor 25 Jahren war Volker Bernius bei ihm in Allenbostel, um gemeinsam das Pressekonzept für den IIX. Weltkongress für Musiktherapie im Congress-Centrum- Hamburg unter der Schirmherrschaft von Bundeskanzler a.D. Helmut Schmidt vorzubereiten – da trafen sich zwei „Brückenbauer“.
Hans-Helmut Decker-Voigt erinnert uns anschließend an den im letzten September verstorbenen Paolo J. Knill.
Die Hochschulnachrichten warten dieses Mal mit Überraschungen auf, die unsere Musiktherapielandschaft nicht nur in Deutschland stärken werden.
Unter der Rubrik „Singende Krankenhäuser“ berichtet Elke Wünnenberg „Singen – coronabewusst – statt nach Atem ringen“. Das wünschen sich viele von uns in diesen Zeiten....
Mit zwei Rezensionen kommen wir auf die „Endstrecke“, Ludger Kowal-Summek stellt das vom VDM Verlag in den „Grundlagen und Arbeitshilfen“ herausgegebene „Spektrum Musiktherapie“ vor, ich selbst darf mich zum kürzlich erschienenen, spannenden und wissensreichen Reichert-Buch „C. G. Jung, die Musik und die Musiktherapie“ meines Kollegen und Freundes Tonius Timmermann äußern.
Sabine Rittner führt uns unter „Kleine Hilfen“ mit einer „klangvollen Imagination am inneren Wohlfühlort“ in Gefilde, in denen uns selbst Corona nichts anhaben kann. Und Constanze Rüdenauer-Speck stellt uns „Max, das Einhorn“ vor.

Viel Freude beim Lesen!

Ihr/Euer Hans Ulrich Schmidt