Editorial

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Neue Kleider machen auch ältere Zeitschriften…


…neu. So wie diese Ausgabe unserer MuG, die nun in neuem Kleid und neuem Verlag als Nr. 18 erscheint und damit auch im neuen Format.
Zunächst grübelten wir, ob dieser neue lichtgrüne, frühlingshafte Anfang unserer MuG nicht zu sehr gegen das aktuelle Schwerpunktthema steht: der Musiktherapie in Hospiz und Palliativmedizin und die Begleitungs-, Hilfsmöglichkeiten. Dann aber erschien es uns unzufällig, das in der letzten MuG alter Machart angekündigte Schwerpunktthema des letzten und größten Abschieds, den Menschen nehmen können, gerade mit einem kleinen Neuanfang zu verbinden. Denn das Thema Neubeginn, der winzig kleine eines Mediums wie diesem oder der größte, die Geburt eines Menschen, ist „schließlich“ (schließend) immer auch mit den Abschieden verbunden, kleinen, winzigen, großen und dem größten: unserem Sterben. Teil und zugehöriges Gegenteil.
Rezeptionspsychologisch fiel es schon uns „Machern“ deutlich leichter, die besondere Schwere des Schwerpunktthemas im Kontext mit der neuen, lichten, offenen Gestaltung zu erleben und zu Ihnen, unseren Leserinnen und Lesern, zu entlassen.


Die neue MuG vom Schnürboden aus

Ich verzichte in diesem Edito­rial auf die klassische Aufgabenerfüllung eines Editorials: Die Einführung in einzelne Themen und ihre Autorinnen und Autoren (bitte lesen Sie dazu die Inhaltsübersicht auf S. 3).
Hier und anlässlich des Neuanfangs betreten wir einmal den Schnürboden unseres Theaters und schauen von dort auf die neue MuG, was sie war, ist, sein will:
Die Nr. 1 der MuG vor fast zehn Jahren erinnerte denn in ihrem Querformat auch Franz Mecklenbeck in dem Newsletter der damaligen Deutschen Gesellschaft für Musiktherapie (DGMT) an seine ersten Klaviernoten.
Quer lagen solche Klavieranfänger-Noten auf dem Klavier auch deshalb, damit die kleinen Wunderkinder in spe die ersten Einführungsnoten in Augenhöhe haben und die Halswirbelsäule nicht zu lange nach oben gereckt wird (Blutkreislauf-Störung…) – lernte ich mal vom Musikverleger Karl Heinz Möseler.
Mit „Quer“ und „Einführung“ soll auch unsere MuG trotz radikaler Änderungen im Äußeren ohne radikale Änderungen im Inhalt weiter zu tun haben.


Von Querem und Brückenschlägen

Quer-Verbindungen und Brücken­schläge sind wie bisher auch zu schaffen und zu pflegen innerhalb unserer Musiktherapie-Szene und damit der Community Music Therapy (CMT). Als da sind – Brückenschläge auf dem Spielfeld des Schachbretts unserer Musik­therapie-Szene zu Praxen, zu Kliniken, zu Hochschulen und deren Lehre und Forschung und zu den privaten Ausbildungsstätten für Musiktherapeutinnen und -therapeuten sowie zu deren jeweiligen Theorien, hinter denen immer ein Menschenbild steht (in dieser Ausgabe S. 4, 12, 18, 19),

  • Brückenschläge zu Nachbarn hin, also zu Nachbartherapien (Kunsttherapie, Tanztherapie, Poesie-­Therapie, Ausdruckstherapie),
  • Brückenschläge zu Nachbar­institutionen (Gesundheitsinstitu­tionen außerhalb des stationär-­klinischen Bereichs einschließlich
  • Ministerien, Berufsverbänden),
  • Brückenschläge zu Nachbar­themen (Salutogenese, Prävention, Wellness-Klinikhotelbildungen),
  • Brückenschläge zu Nachbarn im deutschsprachigen, europäischen und internationalen Zusammenhang (in dieser Ausgabe s. S. 29),
  • Brückenschläge zu den benachbarten musiktherapiebezogenen Medien im deutschsprachigen Bereich und Auslandszeitschriften für Musiktherapie (z. B. die neue unseres Mit­herausgebers Ralph Spintge in USA, mit der wir auch exklusiv Aufsätze austauschen werden, s. „News“) sowie der uns in Themen des Gesundheitswesens verwandten Zeitschrift „Oya – anders denken, anders leben“ (Oya Medien eG) u. a.
  • Brückenschläge zu Gesprächen mit den wichtigsten Partnern und Gegenübern in unserem Beruf: unseren Patienten. In jeder „alten“ MuG durften wir Patientinnen und Patienten im Gespräch und manchmal über beschriebene Musik kennenlernen und ihre Erfahrung mit Musik und uns.

 

Ein- und Weiterführendes

Außer „Querem und Brückenschlagendem“ bleibt die MuG auch „einführend“: Unsere Autorinnen und Autoren werden auch in dem Sinne schreiben, dass die Inhalte nicht nur für Fachleute, sondern auch für alle an der Musiktherapie Interessierten gut verstehbar sind.
Ein Blick in die Inhaltsübersicht dieser MuG (siehe nebenstehend) gibt Ihnen Einblicke in die Themen dieser MuG. Ausblicke auf das nächste Schwerpunktthema finden Sie auf S. 32.
 Die Rubriken als Gefäße und deren Inhalte werden teilweise deutlich erweitert,  z. B.

  • um die Rubrik „Musiktherapie und Neurowissenschaften“,
  • um (m)eine Kolumne und eine der Verlegerin, Ursula Reichert, die selber Musiktherapeutin ist, zu Themen der Musiktherapie zwischen Gott und unserer Erde,
  • um Anzeigen, die uns Wichtiges auch Ihnen anzeigen.


Wir sind gespannt auf Ihr Feedback, auf Ihre Sicht darauf,

  • wie die neue MuG die Inhalte solcher kulturkreativer Menschen wie MusiktherapeutInnen und Musiktherapie-Interessierten an den allgemeinen Mainstream heranträgt – oder sich auch manchmal gegen ihn stellt, wenn er zu allgemein zu werden droht,
  • wie wir die Aufgabe mitlösen, unsere PatientInnen immer mehr als uns ermächtigenden Mitgestalter des Gesundheitswesens einzubeziehen,
  • wie wir Musiktherapie weiter und mit begleiten hin auf eine – da sind sie, die Schlagworte, die manchmal erschlagen, hier das Gegenteil sollen – „nachhaltige“ Therapieform, ohne deren seelischen Nährformen und Er- und Nachnähr-Möglichkeiten die Ganzheitsmedizin ohnehin nicht auskommt. Und die Schulmedizin­ sowie die Klinische Psychologie hierzulande zunehmend auch nicht mehr.

Geben Sie Feedback, ein Lebenszeichen, ein Zeichen Ihres Leser-­Lebens mit uns (Adressen s. Impressum).

Ihr
Hans-Helmut Decker-Voigt