Praxisvorstellung

  • Drucken

Praxis für Musiktherapie

 

Ich stelle mich vor

Heike Kremer.
Ich bin 1963 in Rotenburg an der Fulda geboren und lebe seit 1995 mit meiner Familie in Neu-Anspach im schönen Taunus. Nach dem Abitur habe ich eine Ausbildung zur Krankenschwester absolviert und arbeite bis heute Teilzeit in dem Beruf. Von 2001–2003 habe ich an der Fachhochschule in Frankfurt am Main den berufsbegleitenden Studiengang Musiktherapie besucht und erfolgreich bei Frau Professor Almut Seidel abgeschlossen. Als zertifizierte Musiktherapeutin (Deutsche Musiktherapeutische Gesellschaft (DMtG)) arbeite ich auf Honorarbasis aktuell in zwei Alten- und Pflegeheimen und in einem stationären Hospiz. Schweren Herzens musste ich ein von mir initiiertes Kindergartenprojekt aus Zeitgründen aufgeben, welches ich mehrere Jahre mit großer Freude und Engagement durchgeführt habe. Seit 2006 führe ich eine eigene Praxis, in der überwiegend geistig und körperliche behinderte Jugendliche und Erwachsene zu meinen Klienten zählen.

In meiner musiktherapeutischen Arbeit werde ich immer wieder bei den großen Lebensthemen „Abschied und Sterben“ mit Glaubensfragen und Spiritualität konfrontiert. Ich engagiere mich im Kirchenvorstand und werde derzeit in unserer evangelischen Landeskirche zur Prädikantin (Laienpredigerin) ausgebildet, um die neu erworbenen Erkenntnisse in die musiktherapeutische Arbeit einfließen lassen zu können. Fragt man mich nach meinem Lieblingshobby, dann steht das Singen an erster Stelle. Seit meiner Jugend singe ich in verschiedenen Chören, die den Schwerpunkt der Chorarbeit auf die Aufführung geistlicher und weltlicher a-cappella Musik legen. Flötentöne wurden auch mir in meiner Jugend beigebracht und für das Studium habe ich meine Gitarrenkenntnisse aufgefrischt.

 

Wie ich zur Musiktherapie kam

Alles hat seine Zeit. Meine Biographie hat mich weitgehend in meiner musiktherapeutischen Grundhaltung und Fokussierung der Arbeitsfelder geprägt. Seit der Grundschule singe ich in einem Chor. Im Kinderkirchenchor sind wir mehrmals im Jahr bei den sogenannten „Altennachmittagen“ aufgetreten, so dass ich schon in jungen Jahren auf ein großes Repertoire an Volksliedern zurückgreifen konnte. Diesen Schatz konnte ich dann besonders gut anwenden, als ich im Rahmen meiner musiktherapeutischen Ausbildung an der Fachhochschule Frankfurt ein Praktikum in einem Alten- und Pflegeheim gemacht habe.
Nach dem Abitur hatte ich mich dazu entschlossen, nicht Theologie zu studieren, sondern eine Ausbildung zur Krankenschwester zu machen. Bei der Diakonie, wo ich ausgebildet wurde, hat man sehr viel Wert darauf gelegt, den Kranken, neben medizinisch-pflegerischen Maßnahmen, einen musikalischen und seelsorgerischen Beistand anzubieten, was mir sehr gut gefallen hat.


Rahmenbedingung und Konzeption meiner Praxis

Mit Beendigung meines Studiums erhielt ich die Erlaubnis zur selbstständigen Ausübung der Heilkunde (HP Psychotherapie) und bin vom Berufsverband Deutsche Musiktherapeutische Gesellschaft zertifiziert worden. Ich treffe mich alle 6–8 Wochen mit KollegInnen aus dem Rhein-Main-Gebiet zum beruflichen Austausch.
Die Schule der Integrativen Musiktherapie, an der ich mich orientiere, vereint mehrere Kunstformen und Theoriehintergründe. Sie folgt einem phänomenologischen Ansatz, das heißt, ich schaue, was „im Hier und Jetzt“ des Klienten passiert. Ich bin in der Therapie am Prozess des Geschehens orientiert und gehe als Therapeutin mit dem Klienten auf die Suche nach dessen Hintergrund, seiner Persönlichkeit. Ein wichtiger Grundsatz für meine therapeutische Haltung besteht darin, den Klienten als Mensch in seiner Ganzheit anzuerkennen. Dabei richte ich den Fokus während der musiktherapeutischen Intervention auf seine Fähigkeiten und Ressourcen und nicht auf seine Krankheit und Defizite. So ist der Schwerpunkt in Nachgesprächen immer aus dieser positiven Grundhaltung heraus zu sehen. Eine theoretische Basis dieser Haltung bietet Carl Rogers (amerikanischer Psychologe, 1902–1987) mit der klientenzentrierten Psychotherapie in den Begriffen Akzeptanz, Echtheit und Empathie. In der Musiktherapie wird versucht, diese Haltung musikalisch umzusetzen, indem ich als Musiktherapeutin das Verhalten des Klienten durch musikalische Imitation und Unterstützung bestätige. Ich spiele z.B. im Rhythmus des Atems oder der Bewegung des Klienten und übernehme unter anderem vokale Laute des Klienten. Wenn ich mit dem Klienten gemeinsam improvisiere, spiele ich im gleichen musikalischen Tempo und Dynamik. Damit kommuniziere ich dem Klienten nonverbal: „Ich weiß, dass du da bist, ich fühle, was du fühlst und finde wichtig, was du fühlst“.


Wie sehen meine Praxisräume aus

Ich habe mit meiner Familie im Jahr 2002 einen Bauernhof erworben und liebevoll umgebaut. Im ehemaligen Kuhstall befinden sich nun meine Praxisräume, die man barrierefrei erreichen kann. Bei schönem Wetter haben wartende Angehörige und Betreuer die Möglichkeit, im idyllisch angelegten Hof die Wartezeit zu überbrücken. Oft nutzt eins unserer Kätzchen die Gunst der Stunde, hüpft auf den Schoß und lässt sich genüsslich streicheln. Der eigentliche Therapieraum, dort, wo die Musik spielt, ist ca. 30 Quadratmeter groß und empfängt die Klienten in erdigen Rot- und Gelbtönen. Neben Klavier, Gitarren, Flöten, diversen Orff´schen Instrumenten, Saiteninstrumenten, Gong, Glockenspielen, Klangschalen und Trommeln, habe ich ein Sammelsurium an Handpuppen, Stofftieren und Verkleidungsutensilien.
Da ich in meiner Praxis überwiegend mit geistig und körperlich behinderten Kindern arbeite, kommt dem Spiel der Kinder eine große Bedeutung zu. Musikmachen und Spielen gehen fließend ineinander über. Musik und Spiel sind Ausdrucksformen, die der kindlichen Entwicklung entsprechen. Durch das Spiel verarbeiten die Kinder Erlebtes und verschaffen sich so Entlastung. Es findet ein ständiger Wechsel zwischen Musikmachen, Spielen, Sprechen und Bewegung statt. Die Musikinstrumente werden oft mit Spielmaterial wie Bauklötze, Puppen, Malstifte ergänzt. Die Instrumente werden von den Kindern oft zweckentfremdet eingesetzt. Das Singen, Hören und Sich-Bewegen zur Musik ist gerade für Kinder sehr geeignet, denn Musik verbindet Körper, Seele und Geist miteinander und bietet so einen Spiel-, Klang- und Kontakt­raum. Das absolute Highlight ist meine Klangliege, die ich nicht nur in der musiktherapeutischen Arbeit einsetze, sondern auf der ich, als zweites Standbein, Entspannungsmassagen für stressgeplagte Mitmenschen anbiete. Neben dem Musikraum befindet sich der Warteraum für Angehörige und Betreuer. Hier gibt es eine kleine Teeküche und ein behindertengerechtes Bad mit Toilette.


Ein Beispiel aus meiner Praxis

Die vierzig Saiten des Monochords, die ich mit beiden Händen sanft umkreise, erfüllen den Raum mit summenden schwingenden Tönen. Der Klang trägt Tim (Name geändert) wie eine Welle. Tim ist ein 10-jähriger geistig und körperlich behinderter Junge, der ganz entspannt auf der Klangliege liegt. Er lauscht den Klängen und spürt die Vibrationen, die seinen ganzen Körper umschließen.
Seit fünf Jahren kommt Tim jede Woche zu mir in die Praxis. Er kann nicht sprechen und ist in seiner Motorik stark eingeschränkt. Zu Beginn der Therapieeinheit stimme ich immer dasselbe Begrüßungslied an, ein Ritual, mit dem ich Tim persönlich begrüße. Zu der bekannten Kinderliedmelodie „Bruder Jacob“ singe ich einen selbstverfassten Text: „Willkommen, guten Tag. Schön, dass du jetzt da bist zur Musik“. Tim begleitet heute seine Begrüßungsmusik auf der afrikanischen Trommel, indem er den Rhythmus des Liedes aufnimmt und mit seiner rechten Hand in die Mitte der Trommel schlägt. Seine freudige Erregung ist deutlich wahrzunehmen. Es entsteht ein gemeinsames Spiel und da Tim die meisten Instrumente vertraut sind, geht er zielsicher im Therapieraum umher, variiert und experimentiert mit den vorhandenen Instrumenten. Ich erfasse seine momentane Befindlichkeit, greife sie auf und biete spontan aus der Therapiesituation heraus Spiel- und Situationslieder an. Diese Lieder beziehen sich direkt auf das therapeutische Geschehen. Heute ist Tim ganz ausgelassen und schäumt vor überschüssiger Energie. Die erste Zeile des Liedes: „Kommt ein Vogel geflogen“ singe ich und imitiere mit meinen Armen die Flugbewegungen eines Vogels. Tim ahmt meine Bewegungen nach und „flattert“ aufgeregt, wie ein kleines Vögelchen durch den Raum. Während der gesamten Therapiestunde wird das Lied immer wieder in das Therapiegeschehen einfließen. Und als Tim später auf der Klangliege entspannt, bleibt das Lied Bezugspunkt, indem ich das Lied in eine Phantasiegeschichte einbaue: Die Klänge des Monochords, die Tim umschließen, beziehe ich in die Geschichte mit ein. Sie stehen symbolisch für den Himmel, durch den „das Vögelchen Tim“ fliegt. Tims Phantasie wird so weiter angeregt…


Mein neues Projekt

Wie man aus meiner Vita ersehen kann, nimmt der christliche Glaube einen hohen Stellenwert in meinem Leben ein. Ich möchte in Zukunft versuchen, bei meinen musiktherapeutischen Interventionen, insbesondere im Bereich der Altenarbeit und Sterbebegleitung, diese Grundprägung noch mehr zu integrieren. In einem Alten- und Pflegeheim, wo ich seit Jahren Musiktherapie anbiete, wurde ein mobiler Altar angeschafft, der zu Gottesdiensten in den Zimmern eingesetzt wird. Ich möchte den zuständigen Pfarrer dahingehend unterstützen, dass ich diese besonderen Gottesdienste musikalisch (musiktherapeutisch?) begleite und bereichere.

 

Kontakt:

Heike Kremer
Heilpraktikerin für Psychotherapie (HPG), Musiktherapeutin DMtG, examinierte Krankenschwester,
HK Praxis für Musiktherapie, Schäfergasse 3, 61267 Neu-Anspach
Tel.: 06081/68515
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!