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Musiktherapeutisches im Alltag

 

Wie klingt Pause? – Mit Rhythmus in die Stille und mit Stille in den eigenen Rhythmus

Mit Burnout aus dem Lebensrhythmus gefallen? Die entstehende „Pause“ kann sich leicht mit Angst, Verzweiflung und einer negativen Abwärtsspirale füllen. Mit Bewusstheit kann sie genutzt werden, um tiefer wieder in den eigenen Rhythmus zu fallen. Ob mit oder ohne Burnout – geraten Sie hin und wieder aus dem inneren Frieden, haben Sie einen problemsüchtigen Plappermann im Kopf, und sind Sie noch nicht vollends erleuchtet? Dann darf ich Sie mit den folgenden zwei Spielen dazu
einladen, tiefer in Ihren ursprünglichen Rhythmus zu fallen. Die erste Übung geht ursprünglich auf eine Rhythmusreise und eine Anregung von Reinhard Flatischler (2012) aus seinem TaKeTiNa-Konzept zurück. Dafür erheben Sie sich zunächst aus Ihrem Schreibtischoder Schaukelstuhl. Lassen Sie Ihren inneren Schweinehund verdutzt zurück (…nein, stopp, schauen Sie sich jetzt nicht empathisch um und fragen Sie ihn nicht, ob es ihm damit gut geht!) und gehen Sie ohne Frau Zweifel aus dem Haus. Atmen Sie genüsslich die frische Luft ein – wie feuchtkalt oder sommerwarm sie sein mag -, blinzeln Sie der Sonne auch hinter den Wolken zu, lauschen Sie in alle Richtungen. Wo hören Sie das lebendigste Zwitschern? Schlagen Sie dorthin ein angenehmes Spaziertempo ein… Beginnen Sie dann die Silben „Ga-Ma La-Ga-Ma-La-…” in einem fortlaufenden regelmäßigen Puls zu sprechen. Passen Sie Ihre Gehschritte so an, dass jede zweite Silbe auf einem Fuß landet. Also rechter Schritt (Ga) – linker Fuß in der Luft (Ma) – linker Schritt (La) – rechter Fuß in der Luft (Ga) – rechter Schritt (Ma) – usw., so dass gutes Wechselspiel von Willen und Hingabe. Willentlich können wir beispielsweise immer wieder innehalten. Das Zauberwort dafür heißt „Stopp!” oder „Ping!”. Prüfen Sie bei einem ersten Test, welches dieser Zauberworte in Ihrem System der Schlüssel für innere Stille ist. Funktioniert keines der beiden? Dann probieren Sie andere magische Laute. Manche Persönlichkeiten müssen auf „Tack!” oder „Doing!” zurückgreifen. Bei ganz seltenen Exemplaren funktioniert nur ein geheimer individueller Klang. Haben Sie das richtige Wort angewendet, tut sich ein Freiraum in Ihrer Wahrnehmung auf, eine Stille ergießt sich, eine Pause wird lebendig… Währenddessen verharrt der Plappermann einen Augenblick sprachlos am Rand der Szenerie. Nutzen Sie diese Gunst der Stunde, um die Aufmerksamkeit willentlich von schmerzvoller oder chaotischer Innenwelt, von grübelnden oder wissensdurstigen Gedanken, von inneren Schweinehunden oder gewohnheitsmäßigem Getriebensein auf den feierlichen Kontakt mit sich und der Außenwelt zu lenken. Landen Sie einen Moment im Hier und Jetzt. Bevor die alten lustoder unlustvollen Plapperschleifen es mitkriegen, lassen Sie Ihren Körper sich wohlig zurechtruckeln und sich so hinsetzen, wie es ihm gerade bequemt. Spüren Sie den Boden, den Stuhl, Ihre Kleidung und die Luft. Genießen Sie diesen Moment,
in der die Ewigkeit in das Zeitliche einbricht. Lauschen Sie in die Stille… rauscht gerade der Wind, zwitder Rhythmus GA-ma-LA-ga-MAla-… entsteht. Wenn Sie sich „eingegangen“ haben, setzen Sie auf jedes „Ga“ einen Klatscher – oder einen unauffälligeren Schnipser. D. h. in den Händen liegt nun der Rhythmus GA-ma-la-GA-ma-la-… Halten Sie diesen Polyrhythmus in Füßen und Händen bis er sich von alleine macht. Wenn Sie aus dem Rhythmus kommen, grinsen Sie eventuell aufkommenden Frustgedanken zu, stabilisieren Sie willentlich wieder den Rhythmus und lassen Sie sich hingebungsvoll umso tiefer wieder reinfallen. Raus – rein – raus – rein… Spüren Sie, was Ihre Füße machen. Können Sie dem Schrittrhythmus nachspüren (GA-ma-LA-ga-MAla-…) ohne dass das Klatschen holpert? … Spüren Sie, was Ihre Hände machen. Können Sie das Silbensprechen entsprechend der Klatscher betonen (GA-ma-la-GA-ma-la-…) und die Schritte dabei in ihren Silben lassen? … Wie hören sich die Pausen zwischen zwei Schritten an und wie die Stille zwischen zwei Klatschern? … Können Sie klatschend gehen und sich dabei erzählen, welche Geräusche Sie aus der Umgebung hören? … Lassen Sie dabei zu, immer wieder aus dem Rhythmus zu fallen, stabilisieren Sie den Rhythmus willentlich, geben Sie sich dem Rhythmus hin… Rausfallen gehört dazu wie reinfallen! Dieses Prinzip des Lernens wird in der zweiten Übung auf das tägliche Leben übertragen. Um tiefer in den (eigenen) Rhythmus zu fallen, braucht es laut Herrn Flatischler ein gutes Wechselspiel von Willen und Hingabe. Willentlich können wir beispielsweise immer wieder innehalten. Das Zauberwort dafür heißt „Stopp!” oder „Ping!”. Prüfen Sie bei einem ersten Test, welches dieser Zauberworte in Ihrem System der Schlüssel für innere Stille ist. Funktioniert keines der beiden? Dann probieren Sie andere magische Laute. Manche Persönlichkeiten müssen auf „Tack!” oder „Doing!” zurückgreifen. Bei ganz seltenen Exemplaren funktioniert nur ein geheimer individueller Klang. Haben Sie das richtige Wort angewendet, tut sich ein Freiraum in Ihrer Wahrnehmung auf, eine Stille ergießt sich, eine Pause wird lebendig… Währenddessen verharrt der Plappermann einen Augenblick sprachlos am Rand der Szenerie. Nutzen Sie diese Gunst der Stunde, um die Aufmerksamkeit willentlich von schmerzvoller oder chaotischer Innenwelt, von grübelnden oder wissensdurstigen Gedanken, von inneren Schweinehunden oder gewohnheitsmäßigem Getriebensein auf den feierlichen Kontakt mit sich und der Außenwelt zu lenken. Landen Sie einen Moment im Hier und Jetzt. Bevor die alten lustoder unlustvollen Plapperschleifen es mitkriegen, lassen Sie Ihren Körper sich wohlig zurechtruckeln und sich so hinsetzen, wie es ihm gerade
bequemt. Spüren Sie den Boden, den Stuhl, Ihre Kleidung und die Luft. Genießen Sie diesen Moment, in der die Ewigkeit in das Zeitliche einbricht. Lauschen Sie in die Stille… rauscht gerade der Wind, zwitschert da nicht ein Vogel, raschelt ein Rock? … Schließlich überprüfen Sie, ob es Ihnen mit Ihrem geistigen Zustand gerade gut ging oder ob Sie gerade etwas brauchen. Darf es heute etwas mehr Ruhe, Freude, Klarheit oder Verspieltheit sein? Dann stimmen Sie Ihren Geisteszustand in eine
fröhliche Melodie, in Meeresrauschen, in zarte Harfenmusik oder in ein rhythmisches „GaMaLa“, indem Sie aus der inneren Stille eine stimmige Musik auftauchen lassen. Und schließlich lassen Sie wieder los und geben sich dem Leben hin… Beim nächsten Mal, wenn Sie merken, aus Ihrem Rhythmus zu sein, grinsen Sie eventuell aufkommenden Frustgedanken zu. Halten Sie wieder inne und lauschen Sie in die Stille, stabilisieren Sie willentlich wieder den „stimmigen Rhythmus“ und lassen
Sie sich hingebungsvoll umso tiefer wieder reinfallen. Raus – rein – raus – rein… Schaffen Sie es dabei, dem Leben dieselbe Einstellung wie dem GaMaLa- Spiel oder anderem Musizieren entgegenzubringen? Ich wünsche Ihnen dafür eine hübsche Balance zwischen konsequenter Aufmerksamkeit und spielerischer Leichtigkeit!

 


Die Autorin

Selma Suzan Emiroglu
Geb. 1976. Musiktherapeutin, Physikerin mit Promotion im Bereich Psychoakustik, Folkmusikerin. Derzeit tätig in präventiver musiktherapeutischer Arbeit, u. a. mit
einem Seminarangebot zum Pausen-, Arbeits- und Selbstmanagement als Burnout-Prophylaxe.

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