Ausbildung: Studierende berichten

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Ausbildung: Studierende berichten

Freies Musikzentrum München (FMZ)

Von Martina Obermeier und Monika Bachmann

 

1. Welche Zugangsvoraussetzungen gibt es?

Für diese Ausbildung muss man mindestens 26 Jahre alt sein und Berufserfahrung in einem pädagogischen, sozialen oder medizinischen Berufsfeld haben sowie mindestens das Fachabitur.
Weiter wird erwartet, dass man ca. 30 Std. fortlaufende musiktherapeutische Selbsterfahrung gemacht sowie ein klinisches Vorpraktikum abgeleistet hat.


2. Welche Grundqualifikation haben Sie?

In unserem Fall sind die Grundqualifikationen, die wir beide mitbringen, Sonderschullehrerin und Krankenschwester.

 

3. Welche Motivation oder welches Interesse hat Sie zu einer musiktherapeutischen Ausbildung geführt?

Bei Monika stand die (berufliche) Neuorientierung nach der Kinderzeit im Vordergrund.
Martina möchte ihr Handlungsrepertoire im Grundberuf erweitern und musiktherapeutische Elemente in die Unterrichtsgestaltung einbauen.
Beide möchten wir unsere bisherige berufliche Erfahrung sowie die erworbene Lebenserfahrung in die Ausbildung einbringen.
Unsere eigenen Erfahrungen der heilsamen Wirkung von Musik möchten wir vertiefen, professionalisieren und sie anderen Menschen auch zugänglich machen.

 

4. Gibt es einen Aufnahmetest? Wenn ja, wie sieht dieser aus und welche Inhalte werden geprüft?

Das Aufnahmeverfahren sieht eine Prüfung vor, in der in verschiedenen Verfahren die psychische Belastbarkeit sowie die Fähigkeit zu Selbstverantwortlichkeit und Selbstreflexion geprüft wird.
Des Weiteren werden musikalische Kenntnisse im Vortrag auf einem Harmonie- und Melodieinstrument, Vom-Blatt-Spiel, rhythmische Improvisation und Liedvortrag abgefragt. Musiktheoretische Kenntnisse werden vorausgesetzt.
Dabei entscheidet nicht die Virtuosität, sondern wie man die eigene Musikalität dargestellt.


5–6. Wie lange dauert die Ausbildung? In welcher Form findet die Ausbildung statt (z.B. Wochenende, Blöcke)?

Die berufsbegleitende Ausbildung erstreckt sich über 7 Semester.
Der Unterricht findet als monatlicher Blockunterricht am Wochenende (Freitag bis Sonntag) und einer Studienwoche im Jahr statt.
Dazu kommen Einzel-Lehrmusiktherapie, Praktika und Supervision, Peergoup-Arbeit und eventuell auch Instrumentaluntericht.


7.–8. Welche Kosten fallen für die Ausbildung an? Wie finanzieren Sie das?

Zur monatlichen Grundgebühr von 235.- Euro kommen die Kosten für Einzel-Lehrmusiktherapie, Supervision dazu. Es entstehen Kosten durch die Prüfungsgebühren und Fachliteratur, Fahrtkosten und Übernachtung sowie Kosten für die Unterkunft während der Studienwoche. Das sind monatlich insgesamt ca. 350–500.- Euro.
In unserem Fall finanzieren wir dies über aktuelles berufliches Einkommen und über Rücklagen.


9. Welche Fächer gibt es und welche Methoden, Ansätze oder Konzepte der Musiktherapie stehen ggf. im Mittelpunkt?

Die Fächer, die in der Ausbildung unterrichtet werden, beinhalten musikalische Theorie u. Praxis, musiktherapeutische Theorie, medizinisch-psychologisches Grundwissen, Selbsterfahrung in Einzel- und Gruppensetting, Körperarbeit.
Dazu kommen die klinischen Praktika, Supervision und Peer-Group-Arbeit.
Für die Praktika muss man eine vorgeschriebene Anzahl an Patientenstunden als Therapeut/Cotherapeut in verschiedenen Bereichen nachweisen und diese supervidieren lassen.
Die theoretische Ausrichtung und das musiktherapeutische Verständnis der Ausbildung sind tiefenpsychologisch fundiert. Auf dieser Basis wird man als Studierende/r mit systemischen, humanistischen, integrativen und entwicklungsorientierten Ansätzen und therapeutischen Techniken vertraut gemacht. In der Ausbildung wird großer Wert gelegt auf eine intensive Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit, der therapeutischen Haltung und den lebensgeschichtlichen Hintergründen in den Lehrtherapien.
Detaillierte Angaben über Curriculum und Dozenten können auf der Homepage des FMZ www.freies-musikzentrum.de eingesehen werden.


10.–11. Welche Ausbildungsinhalte finden Sie für sich am wertvollsten? Welche würden Sie sich zusätzlich noch wünschen?

Am wertvollsten finden wir die Selbsterfahrung und die praxisbezogene Ausrichtung.
Die Vermittlung von musiktherapeutischen theoretischen Grundlagen erachten wir für unser späteresmusiktherapeutisches Arbeiten als sehr wichtig .
Die Vernetzung der Dozenten ermöglicht es, dass Theoriemodelle und praktischer Handlungsraum miteinander kombiniert und erfahrbar werden.


12. Wie groß ist eine Seminargruppe?

Pro Studiengang können 14 Teilnehmer aufgenommen werden.


13. Von wie vielen DozentInnen und / oder LehrtherapeutInnen wird sie durchschnittlich betreut?

An den Blockwochenenden sind 3–5 Dozenten aus einem festen Team von 15–20 Dozenten für die Unterrichtsgestaltung verantwortlich.
Für Spezialgebiete werden externe Referenten eingeladen.


14. Welche Nachweise und Prüfungen muss man erbringen?

Für die Abschlussprüfung sind verschiedene Nachweise wie z.B. Referate, Zwischenprüfung und geleistete Praktika, Einzel-Lehrtherapie und Supervision vorzulegen.
In der Abschlussprüfung werden eine schriftliche Arbeit, Falldokumentation sowie ein Kolloquium verlangt. Ebenso werden die musiktherapeutischen Fähigkeiten geprüft.


15. Zu welcher Abschlussqualifikation führt die Ausbildung?

Die Ausbildung ist als Vorraussetzung für die Zertifizierung zum „Musiktherapeut/in DMtG“ anerkannt. Sie wird von der Psychotherapeutenkammer Bayerns mit 250 Punkten jährlich als Fortbildung anerkannt und befähigt bei weiteren Voraussetzungen zur Weitergraduierung zum Master of Arts.