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Kleine Hilfen mit Atem, Bewegung und Stimme
Sabine Rittner

Hören – Horchen – Lauschen – Spüren – Begegnen – Berühren
In dieser Ausgabe der MuG mit dem Schwerpunktthema „Hören“ möchte ich Ihnen eine dazu passende Erfahrungssequenz anbieten. Sie setzt meine Anregungen aus der letzten Ausgabe zum „Singen im Körperkontakt“ fort, indem sie lauschende Stimmklang-Berührung diesmal ohne Körperkontakt in zwei Versionen anbietet: sowohl als Partnerübung als auch in einer Variante, die alleine durchgeführt werden kann. In beiden Versionen werden Sie nach einer Einstimmung durch drei Vertiefungsphasen mit anschließender Reflexion geführt. Diese Sequenz ist durchaus anspruchsvoll, denn sie setzt die Bereitschaft und Fähigkeit zum freien, lauschenden Tönen voraus. Und das, was in der Arbeit mit Klangtrance und Stimme implizit immer mit hineinwirkt, die non-duale Energieebene, wird in dieser Sequenz mit ihren Anregungen zum rezeptiv lauschendem Tönen in Trance explizit mit einbezogen.
Was es an Voraussetzungen benötigt:
Einen Raum, in dem man ungestört ist und zu zweit ein wenig Platz für Bewegung im Stehen hat. Es werden weißes A4-Papier und Farbstifte/Wachsmalkreiden bereitgelegt, sowie ein Heft zum Schreiben bei der Selbstreflexion. Falls vorhanden, braucht es für die Einzel-Version auch ein A4-großes Stück Pergament- oder Butterbrotpapier.
Der erforderliche Zeitrahmen beträgt ca. 45–60 Minuten. Diese Sequenz sollte in Ruhe und auf keinen Fall unter Zeitdruck durchgeführt werden.

Einstimmung
A Dauer: max. 10 Minuten
–– Finden Sie eine entspannt aufrechte Position im Sitzen oder Stehen. Sofern Sie diese Sequenz mit einem Partner/einer Partnerin durchführen, legen Sie jetzt schon fest, wer Person A (im ersten Teil eher aktiv) und wer B (im ersten Teil eher rezeptiv) ist.
–– Nehmen Sie Ihre Gestimmtheit wahr, Ihre momentane Befindlichkeit auf körperlicher und emotionaler
Ebene. Dies geschieht mit einer interessierten und neugierigen Grundhaltung, ohne zu bewerten.
–– Richten Sie nun Ihre Aufmerksamkeit auf Ihre Atembewegung und legen Sie Ihre Hände in diesem Bereich sanft auf den Körper auf. Begleiten Sie die unwillkürlichen Atembewegungen mit Ihrer gesammelten Aufmerksamkeit, ohne etwas verändern zu wollen.
–– Aus dieser sanft bewegten Atem-Selbstberührung heraus hören – horchen – lauschen – spüren Sie in den Körperraum unter Ihren Händen hinein. Lassen Sie mit spontanen Geräuschen, Lauten, Tönen, Stimmklängen hörbar werden, was aus diesem Körperbereich heraus grad jetzt gehört werden möchte.
–– Sollten Sie gesessen haben, so empfehle ich, (falls möglich) ab jetzt aufzustehen. Lassen Sie das lauschend-spürende Tönen sich in Bewegungen Ihrer Arme und Hände hinein erweitern. Schauen Sie diesen zu, wie sie sich um Ihren Körper herum bewegen wollen. Das Tönen weitet sich aus in den Raum hinein, der Ihren Körper umgibt – Ihren persönlichen Eigen-Raum –, es füllt ihn mit Klang an, nährt ihn.
–– Spüren Sie nun kurz nach, neugierig interessiert und ohne zu bewerten:
Was ist anders seit ich vor wenigen Minuten mit dieser lauschenden Selbsterkundung begonnen habe?

Version mit Partner:in
B Dauer: max. 5 Minuten
–– Der weitere Ablauf ist im Stehen empfehlenswert, aber falls erforderlich durchaus auch im Sitzen möglich.
Wenden Sie sich nun Ihrem Gegenüber zu, öffnen Sie die Augen und finden Sie miteinander ohne Worte
den für beide jetzt passenden Abstand.
Cave: Während der Phasen B–D wird nicht miteinander gesprochen. Erst in der letzten Phase E folgt
ganz am Schluss der verbale Austausch.
–– A öffnet sich nach innen lauschend für das, was aus ihr/ihm heraus für B hörbar werden möchte und besingt B damit. Es mag sein, dass auch Gesten dazu auftauchen, kleine Bewegungen (allerdings ersetzen
diese nicht pantomimisch das Gehörte!).
Nach wenigen Minuten verklingt dieser „Für-Gesang“.
Beide, Person A und B, spüren kurz nach (ohne zu sprechen): Wie war der Kontakt? Hat B sich gemeint gefühlt? Hat A sich angestrengt bemüht oder flossen die Klänge vertrauensvoll „wie von alleine“ zu B hinüber?

C Dauer: max. 10 Minuten
–– Im zweiten Vertiefungsschritt öffnet A nun über sich selbst das 8. Chakra, das sich oberhalb des
Kopfes befindet. Es handelt sich hierbei um eine Energiequelle, die sozusagen heilsame Urinformation über uns enthält. Dazu visualisiert A einen strahlenden Lichtball etwa 30–40 cm über dem Scheitelpunkt, dem Kronenchakra. A legt nun die Handflächen vor dem Herzbereich zusammen und lässt diese mit dem nächsten Einatem aufsteigen bis über dem Kopf, mitten in den imaginierten Lichtball hinein. Daraufhin öffnet A im Ausatem die Handflächen nach außen und zieht um sich herum eine liebevolle Lichthülle bis zu den Füßen hinab. In der nächsten Atemphase schließt A den Partner/die Partnerin B mit der Wiederholung dieser Energiebewegung mit ein in eine gemeinsame liebevolle Lichthülle.
–– A öffnet sich nach innen lauschend ein weiteres mal für das, was jetzt für B hörbar werden möchte und besingt B damit. Es mag sein, dass auch Gesten dazu auftauchen möchten oder kleine, intuitive Bewegungen.
–– Sobald es genug ist, spüren beide kurz nach (ohne zu sprechen): Was war diesmal anders? Wie war
jetzt der Kontakt? Hat B sich gemeint gefühlt? Hat A sich angestrengt bemüht oder flossen die Klänge intuitiv „wie von alleine“?

D Dauer: max. 10 Minuten
–– Im dritten Vertiefungsschritt fokussiert A sich auf ihren/seinen Herzraum.
–– Da heraus lässt er/sie lauschend für B Stimmklänge entstehen, verbunden mit der Vorstellung, B
mit diesen Schallwellen und dem, was sie transportieren, liebevoll zu berühren.
Wichtig hierbei ist, nicht zu viel zu „machen“, sondern neugierig lauschend geschehen zu lassen, voller Vertrauen in das, was jetzt für das Gegenüber Heilsames hörbar werden will. Alle sich ggf. störend einmischenden oder „richtig machen wollenden“ oder „eifrig bemühten“ inneren Anteile dürfen dabei in der inneren Vorstellung entschieden gebeten werden, beiseite zu treten.
–– B lauscht und spürt und lässt sich von dem Nicht-Sagbaren berühren, mit geschlossenen oder auch offenen Augen. Sie/er bewegt sich ggf. leicht dazu, im Sinne von unwillkürlichen Resonanz-Reaktionen
des eigenen Körpers, nicht im Sinne von „darstellen“.
–– Sobald das Tönen verklingt, spüren beide Beteiligten einen kurzen Moment lang nach (ohne zu sprechen): Wie war diesmal, in diesem dritten Vertiefungsschritt, die Qualität unseres Kontaktes? Was hat sich nochmals verändert? Gab es etwas, das schwierig war? Was war ganz besonders wohltuend, nährend, heilsam?
–– A schließt nun den gemeinsamen Energieraum wieder, indem er/sie mit gestreckten Armen die Hände seitlich am Körper mit den Handflächen nach außen hinaufhebt bis über den Kopf in den Energieball des 8. Chakra hinein – so, als würden sich Flügel wieder zusammenfalten. Mit einer abschließenden Geste der Hände, die vor dem eigenen Körper hinabgleiten, kann A sich aus dieser unerschöpflichen Licht- und Informationsquelle am Schluss selbst nähren, stärken, aufladen, frische Energie in den eigenen Körper hinunter gleiten lassen.
–– Rollentausch: Nun ist A in der eher rezeptiven und B in der eher aktiven Rolle und die Schritte B–D
werden erneut durchlaufen. Ich empfehle sehr, während des Rollenwechsels nicht zu sprechen und den
verbalen Austausch ganz auf das Ende zu verschieben.

E Dauer: max. 5 Min.
–– Auf Wunsch und je nach zeitlicher Verfügbarkeit besteht für beide Beteiligten an dieser Stelle die Möglichkeit, vor dem verbalen Sharing erst noch malend auszudrücken, was man gehört, gespürt, empfunden, erfahren hat. Dazu sollten Malpapier und Farben bereit liegen.

Dauer: je Partner ca. 5 Min.
–– Erst jetzt, ganz am Schluss folgt der verbale Austausch, das Sharing der Erfahrungen aus der Stimm- Klang-Begegnung: erst teilt sich A mit, danach dann B.
Wichtig: die/der Sprechende kommentiert nicht, analysiert nicht, deutet nicht, sondern berichtet pur von den Hör-Spür-Erfahrungen in den unterschiedlichen Vertiefungsphasen dieser Sequenz. Die/der Zuhörende lässt das Gehörte unkommentiert auf sich wirken. Dieser Erfahrungsaustausch ist um so wirkungsvoller, je weniger dabei bewertet, eingeordnet, zensiert wird.
–– Als Anregung für diesen Austausch können ggf. die folgenden erfahrungsbezogenen Fragen dienen:
Was habe ich gehört, körperlich gespürt, gesehen … und was emotional gefühlt?
Was hat mich berührt?
Habe ich mich gemeint gefühlt?
Ist etwas abgeprallt von mir?
Ist mir etwas spürbar „unter die Haut“ gegangen?
Was war unterschiedlich in den drei Vertiefungsschritten der Sequenz?
Was war schwierig, was fiel mir schwer?
Was war ganz besonders bewegend, heilsam?
Was von dieser Begegnung darf als wertvolle Erfahrung in meinen Alltag hinein wirken und wie konkret?

Version mit sich alleine
Einstimmung
A Dauer: max. 10 Minuten
Folgen Sie zur Einstimmung der oben unter A bereits beschriebenen Anleitung.

B Dauer: max. 5 Minuten
–– Nehmen Sie nun Kontakt mit einem inneren Anteil auf, der sich heute über Ihre Aufmerksamkeit
und Zuwendung freuen würde und visualisieren Sie ihn etwas außerhalb Ihres Körpers in Form einer
Gestalt, eines Wesens, eines Etwas. Wie nennen Sie diesen inneren Anteil? Geben sie ihm einen Namen
oder lassen Sie sich diesen von dem Anteil mitteilen.
–– Malen Sie diesen Anteil mit Farben auf ein bereit gelegtes Blatt A4-Papier – in Form von einem Symbol,
einer Gestalt, einer Farbbewegung.
–– Legen Sie dieses Blatt in einem guten Abstand vor sich auf den Boden.

C Dauer: max. 20 Minuten
–– Öffnen Sie nun das das 8. Chakra, das sich oberhalb Ihres Kopfes befindet. Es handelt sich hierbei
um eine Energiequelle, die sozusagen heilsame Urinformation über uns enthält. Dazu visualisieren Sie einen strahlenden Lichtball etwa 30–40 cm über dem Scheitelchakra auf dem Schädeldach. Legen Sie nun die Handflächen vor dem Herzbereich zusammen und lassen Sie diese mit dem nächsten Einatem aufsteigen bis über dem Kopf, mitten in den visualisierten Lichtball hinein. Im Ausatmen öffnen Sie die Handflächen nach außen und ziehen um sich herum eine liebevolle Lichthülle bis zu Ihren Füßen hinab. In der nächsten Atemphase schließen Sie mit einer weiteren Bewegung den externalisierten Anteil mit dem gemalten Blatt am Boden mit ein in eine gemeinsame liebevolle Lichthülle.
–– Zentrieren/fokussieren Sie sich nun auf Ihren Herzraum, d.h. Sie nehmen sanft atmend Kontakt mit Ihrem SELBST auf. Dazu kann es ggf. hilfreich sein, aus der Erinnerung eine Situation auftauchen zu lassen, in der Sie sich besonders glücklich, staunend, neugierig und/oder liebevoll verbunden gefühlt haben.
–– Malen Sie dazu auf einem weiteren Blatt mit einer passenden Farbe ein Symbol. Platzieren Sie dieses Bild ebenfalls in einem guten Abstand zum ersten Bild vor sich auf dem Boden.
Dann stellen Sie sich mit beiden Füßen (ohne Schuhe) in dieses zweite Bild hinein.
–– Von diesem Platz des SELBST aus lassen Sie nun lauschend für den von Ihnen zuvor gemalten und externalisierten Anteil Töne entstehen, verbunden mit der Vorstellung, diesen aus dem Herzraum heraus mit Schallwellen und dem, was sie transportieren, klanglich liebevoll zu berühren.
–– Wichtig: nicht zu viel „machen“ wollen, sondern neugierig lauschend geschehen lassen, voll Vertrauen in das, was jetzt hörbar werden will. Alle „richtig machen wollenden“ oder „eifrig bemühten“ inneren Anteile dürfen dabei gerne entschieden innerlich aufgefordert werden, beiseite zu treten.
–– Sollte ein anderer, störender innerer Anteil intervenieren wollen, der mit der Hinwendung zu dem ersten externalisierten Anteil nicht einverstanden ist, so sprechen Sie diesen innerlich an und fragen ihn, was er befürchtet. Hören Sie ihm interessiert und neugierig zu und verabreden sich dann mit ihm für einen konkreten Zeitpunkt in den nächsten Tagen, an dem Sie sich ihm ausgiebig zuwenden werden. Dann bitten Sie ihn, beiseite zu treten oder sich vorübergehend „in einer Hängematte auszuruhen“ und wenden Sie sich wieder lauschend – tönend – spürend dem vor Ihnen liegenden, ersten externalisierten
Anteil zu. Lauschen Sie erneut auf die Klänge, die jetzt darauf warten, für den Anteil heilsam wirken zu dürfen.
–– Sobald der Gesang verklingt, treten Sie mit einem bewussten Schritt von dem Bild herunter, spüren Sie nach und stellen Sie sich folgende Fragen:
Was habe ich gehört, körperlich gespürt, gesehen … und was emotional gefühlt?
Was hat mich berührt?
Hat sich der besungene Anteil gemeint gefühlt?
Habe ich etwas über ihn erfahren?
Hat er mir etwas von sich mitgeteilt?
Was war schwierig, was fiel mir schwer?
Was war ganz besonders bewegend, heilsam, was „ging mir unter die Haut“?
–– Wenn es sich passend anfühlt, verabreden Sie sich mit dem von Ihnen besungenen inneren Anteil. Setzen Sie diese neue Beziehung fort zu einem Zeitpunkt und an einem Ort, den Sie jetzt verbindlich mit ihm ausmachen.

D Dauer: max. 10 Minuten
–– Legen Sie nun auf das Bild des zuvor gemalten, vor sich liegenden Anteils ein Stück Butterbrot-/Pergamentpapier und lassen Sie direkt darauf die Veränderung malend sichtbar werden. (Sollte so etwas nicht vorhanden sein, so kann auch auf ein zweites Blatt weißes Papier gemalt werden, dieses wird danach über oder neben das erste Bild gelegt.)
–– Abschließend bedanken Sie sich bei allen Anteilen, die bereit waren, mit Ihnen in Kontakt zu treten.
–– Nach dieser intensiven Stimm-Berührungs-Erfahrung mit sich alleine ist es in jedem Fall empfehlenswert, sich schreibend in ein persönliches Heft hinein mit allem auszudrücken, was Sie gehört, gespürt, gefühlt, neu entdeckt oder wiedergefunden haben. Sollten Sie danach die Gelegenheit für einen Austausch mit einer vertrauten Person oder auch Therapeut/in haben, umso besser.

Nicht müde werden
sondern dem Wunder
leise
wie einem Vogel
die Hand hinhalten.
Hilde Domin

Methodische Hinweise für Musiktherapeut:innen:
–– Es handelt sich hier um eine Sequenz zur Stimm- und Körpererfahrung im Kontakt, die recht anspruchsvoll ist. Sie setzt voraus, dass Klienten bereit und in der Lage sind, in sich hinein zu spüren und ihre Stimme eher rezeptiv und nach innen lauschend für spontanen Ausdruck zu benutzen. Daher empfehle ich, in der Therapie anfangs mit sehr kurzen, einfachen Wahrnehmungs- und Stimmerkundungsangeboten zu beginnen und die hier beschriebene Sequenz eher in einem fortgeschrittenen Stadium nach Etablierung einer stabilen, vertrauensvollen therapeutischen Beziehung einzusetzen.
–– In dieser Sequenz können sich durchaus tiefe Gefühle bahnbrechen, die dank der fortgesetzten Stimmklang-Wirkungen körperlich prozessiert werden können und damit die Chance bekommen, sich schnell zu wandeln. Vorausgesetzt, der Fluss des stimmlichen Ausdrucks wird nicht unterbrochen.
– Für die Situation einer Einzeltherapie eignen sich beide Varianten der Sequenz. Die zuerst beschriebene Partner-Variante setzt voraus, dass der/die Therapeut:in bereit und in der Lage ist, sich selber ganzkörperlich leistungsfrei tönend zu involvieren. Dabei geht es vor allem darum, nichts zu „machen“, zu „wollen“, zu „produzieren“, sondern auch als Therapeut:in sich selbst aus dem Weg zu gehen und lauschend, staunend geschehen zu lassen, was sich entfalten möchte.
– Bei der Einzel-Variante hat die/der Therapeut:in lediglich die anleitende und prozessbegleitende Rolle. In diesem Falle ist es besonders wichtig, dass die/der Therapeut:in lediglich die Schritte anleitet und während des Prozesses so wenig wie möglich spricht.
– Erst in der Nachbesprechung unterstützt die/der Therapeut:in mit körper- und erfahrungsbezogenen, ressourcenorientierten Fragen die Bearbeitung und Integration des Erlebten.
– Es handelt sich bei der hier angeregten Art lauschend und spürend in einem abgesenkten, hellwachentspannten veränderten Wachbewusstseinszustand zu Tönen, also empfangend zu singen, vom Vigilanzniveau her quasi um das Gegenteil von expressiv stimulierender, rhythmisierter Stimm-Improvisation.
– Der Schritt des malenden Ausdrückens mit Farben auf Papier ist in der Partnervariante eine lediglich ergänzende Möglichkeit, in der Einzel-Variante ist sie jedoch unverzichtbar, um die Externalisierung mit Bodenankern zu konkretisieren und den Veränderungsprozess sichtbar zu machen. Die Möglichkeit, auf Pergamentpapier direkt über dem vorherigen Bild weiter zu malen, regt zu wertvollem prozessorientiertem Malen an.
– Wichtig: beim Singen niemals unbewegt dastehen! Die beim Säugling noch reflexgesicherte Einheit von Stimmäußerungen, die grundsätzlich mit Ganzkörperbewegungen einher gehen, sollte bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen immer wieder einladend angeregt werden, damit der Körper sich an diese natürlichste Form des ganzkörperlich atmend bewegten Stimmausdrucks wieder erinnert. Dies findet maßgeblich subcortikal über die nonverbal vorgelebte Resonanz mit dem tönend bewegten Körper des Therapeuten/ der Therapeutin statt.

Literatur
Tom Holmes und Laurie Holmes (2013). Reisen in die Innenwelt. Systemische Arbeit mit Persönlichkeitsanteilen. Kösel.
Uta Sonneborn (2021). SELBST-geführte Psychotherapie. Arbor.
Sabine Rittner (2018). Vom Klang des Selbst. In: H.-H. Decker-Voigt, R. Spintge, E. Weymann, H.U. Schmidt (Hg.): Musik und Gesundsein, Halbjahreszeitung für Musik in Therapie, Medizin und Beratung. Ausgabe 33/2018. Reichert.
Unter www.sabinerittner.de finden Sie mehrere Videos mit einer von Sabine Rittner angeleiteten, tönenden Stimm-Meditation und einer Klangtrance-Reise kostenlos zum Mitmachen.

Sabine Rittner
ist Musikpsychotherapeutin, Atem- und Stimmtherapeutin, approbierte Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin, Psychotherapeutin (HP), Hypnotherapeutin, IFS- und Traumatherapeutin mit Spezialisierung in der Arbeit mit veränderten Bewusstseinszuständen und körperorientierter Therapie. Sie war 30 Jahre lang tätig am Institut für Medizinische Psychologie der Universitätsklinik Heidelberg (Lehre, Psychotherapie, Bewusstseins- und Musiktherapieforschung). Sie arbeitet weiterhin in eigener Praxis (Therapie, Supervision, Coaching), leitet Seminare, bildet aus, hält Vorträge und tritt international in Kunst-Performances auf. Umfangreiche Forschung und Publikationen zu den Themenkomplexen Bewusstseinsforschung – Klang – Trance – Stimme – Musiktherapie – Depression. Weitere Informationen: www.SabineRittner.de