Editorial

Kind, ach Kind...

Solch Ausruf könnte sich hörbar fortsetzen mit „– wie schön das ist!“ Oder mit „– lass das. Nicht nochmal!“
Dazwischen, nein, davor schon (in der Schwangerschaft: was hörte oder spielte Mama, während sie mich trug) wirken die im bisherigen Leben erlebten und gelebten Erfahrungen, zu denen Musik den Zugang eröffnet. Biografiearbeit mit Musik… unser diesmaliges Schwerpunktthema.

Der „Panoramablick“ anlässlich des gemeinsamen Hörens der Musik der Patient:innen oder ihrer musikalischen Improvisation zu Szenen ihres Lebens schließt immer ein „die Wirkung, die Erinnertes, Vergessenes, Verschwiegenes auf das Hier und Heute hat“ (Frohne-Hagemann in der Schilderung ihrer Methodik „Musikalisches Lebenspanorama (MLP)“).
Tabea Thurn schildert Biografiearbeit in der Musiktherapie mit Menschen, die mit den Bedingungen meist
erworbener kognitiver Beeinträchtigungen (z.B. Demenz) leben. Sie schließt ein Betrachtungen zur Biografiearbeit mit Menschen, die mit den Bedingungen einer z.B. geistigen Behinderung leben (u.a. „Institutionsbiografien“).
Karin Schumacher reflektiert musikalische Biografiearbeit als Studienfach für Musiktherapeut:innen in Berlin.
Eine didaktische Betrachtung, die die Selbsterfahrungen der Studierenden einbezieht.
„Kind, ach Kind“ (dasjenige in mir, dem dies Editorial Schreibenden) würde so gerne HEUTE Musiktherapie
studieren dürfen. Bestehen der Zulassungsprüfungen vorausgesetzt.
Unsere Rubriken: Der „Klinikspaziergang“ führt nach Magdeburg in die Musiktherapie an der Uniklinik.
Die „Praxisvorstellung“ thematisiert Musiktherapie mit Kindern und Jugendlichen im MVZ und das
„Patienteninterview“ füllt sich – siehe Schwerpunktthema – mit musikalischer Biografiearbeit.
Das Stegemann’sche Capriccio capriziert die Hintergründe unseres Musiklernens. Die Musiktherapie im
diesmal so nahen Ausland führt nach Schweden.
Davor bin ich nachtragend: zwei Gratulationen zu besonderen Geburtstagen von Eckhard Weymann (70),
Hans Ulrich Schmidt (65) sowie Volker Bernius zum Unruhestand.
Und wie immer: Berichte, Nachrichten, Rezension und Praxismodelle zum Mitmachen.
Die MuG wünscht gutes erstes Durchblättern und viel vertiefendes Lesen – samt Unterhaltung. Letztere
ist neben dem Wissen „food for the brain“.


Ihr Hans-Helmut Decker-Voigt für den Herausgeberkreis (s. Impressum S. 46)