Editorial
Übergänge – Abschied und Neubeginn
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Hans-Helmut Decker-Voigt, Gründer unserer Zeitschrift „Musik und Gesundsein“, stellt diesmal IN PERSONA punktgenau ein Paradebeispiel für unser aktuelles Schwerpunkthema dar.
ÜBERGÄNGE beginnen nicht mit einem ANFANG, sondern mit einem ABSCHIED.
So hat sich Hans-Helmut Decker-Voigt nach nunmehr 45 (!) MuGAusgaben, die allesamt unter seiner Schirmherrschaft standen, dafür entschieden, an dieser Stelle seine Herausgebertätigkeit aus Altersgründen zu beenden. In einer bereits sehr langen Karriere hat Herr Decker-Voigt seine multiplen Talente immer wieder und in verschiedensten Formaten unter Beweis gestellt.
Er, der exzellente Wissenschaftler, Künstler, erfahrene Musik-Psychotherapeut, Hochschullehrer, Regisseur, Sachbuchautor, zitierende Chansonnier, Schriftsteller, und konsequente VERWIRKLICHER wird uns glücklicherweise für die MuG auch weiterhin als Berater zur Seite stehen.
Sie lesen heute also erstmals ein hierher gehörendes Editorial aus anderer Feder.
Ich komme zurück auf das aktuelle Schwerpunktthema.
Wir sind in Zeiten von Veränderungen und Übergängen mit der Notwendigkeit konfrontiert, Altes loszulassen, was uns daran hindern könnte, in die nächste Phase weiterzugehen.
Die Herausforderung ist dann, sich erst einmal wacker mit dem zuweilen ungemütlichen Zustand zwischen „NICHT MEHR UND NOCH NICHT“ zu arrangieren.
Im Anschluss an diese Zwischenzeit spüren wir wieder aufkommende Lust auf das Neuland und Freude am Planen. Zwar stellt sich auch hier der eine oder anderen Gegenwind ein, aber die eigene Energie wird mit der Aufbruchstimmung als erneuert und kraftvoll erlebt.
Das Vertrauen in entsprechende Prozessdynamiken lässt uns geduldiger und gelassener derartige Zwischen-Warteizeiten „überstehen“, wenn wir akzeptierend anerkennen, dass Jegliches seine Zeit hat.
Sogenannte normale Lebensübergänge können entlang biografischer Verläufe als dramatisch oder auch nahezu unbemerkt nebenher erlebt werden. Krisenhafte und/oder selbstinitiierte Übergänge können zu unvorhersehbar großen Veränderungen führen oder auch reibungslos über die Bühne gehen.
Wenn eigentlich erwartete Veränderungsprozesse (wie beispielsweise eine erhoffte Schwangerschaft) ausbleiben, sprechen wir von „no events“. Sie können zu ähnlich krisenhaften Herausforderungen bis hin zu einer notwendig werdenden kompletten Neuaufstellung der eigenen Person führen.
Zu derlei Dingen sind in dieser Ausgabe unterschiedliche Zugänge verschiedener Autor:innen nachlesbar. Ich verweise hier auf die Beiträge von Hans Ulrich Schmidt, Wolfgang Mahns, Iris Hammacher und Petra Jürgens.
Daneben haben wir diesmal für die Rubriken „Klinikspaziergang“ und „Praxisvorstellung“ mit Falk Röske aus Wittenberg und Dörte Lange aus dem Norden Berlins einen erfahrene Musiktherapeuten aus dem klinischen Bereich und eine frei praktizierende Kollegin für die Autorenschaft gewinnen können.
Außerdem empfehle ich die Ausführungen von Rhamesh Bhuvaneswari über Behandlungsmethoden und deren Hintergründe in Indien.
Interessant ist ebenso der Methodeneinblick, den uns Elke Rohde über die MTE im stationären Reha-Kontext gewährt.
Christine Back berichtet über Mentalisieren
in der Musiktherapie, Sabine
Rachl gibt Einblicke in die Arbeit mit Sterbenden und Trauernden, Tobias Kroll schreibt über Flusssingen, Alexandra Takats hat wieder ein Patienteninterview beigesteuert und von Sabine Rittner erfahren wir „Kleine Hilfen mit Atem, Bewegung & Stimme“.
Abschließend sei mir gestattet, Hans-Helmut Decker-Voigt in ganz besonderer Weise für seinen hier mitveröffentlichten Rückschaubeitrag „Von MuKs zu MuGs“ und sein weltumspannendes Schaffen zu danken.
Möge unsere aktuelle Ausgabe wieder inspirierend zu Ihnen hinüberklingen.
Genießen Sie das LEBEN & freuen Sie sich am DA- & HIERSEIN …
Ihre Petra Jürgens