Zum Abschied von Hans-Helmut Decker-Voigt als Herausgeber dieser Zeitschrift
Zum Abschied von Hans-Helmut Decker-Voigt als Herausgeber dieser Zeitschrift
Lieber Herr Decker-Voigt,
in Form eines offenen Briefes möchte ich heute Dank sagen, für die Gründung der Zeitschrift „Musik und Gesundsein“ – ein guter Titel, der eben nicht auf Krankmachendes oder die Therapie, sondern auf den salutogenetischen Aspekt fokussiert. Die Gesundheit und Gesunderhaltung durch die Mittel und Methoden der Musik und der Musiktherapie stehen im Mittelpunk.
Die Zeitschrift wurde zunächst mit einem anderen Verlagshaus gegründet, aber nach einigen Jahren sind Sie zu uns gekommen. Danke für das Vertrauen, die MuG dann vor ca. 15 Jahren in die Hände des Reichert Verlages zu geben und bei uns zu bleiben. Wir haben dann zusammen ein neues Layout entworfen, auch Inhalte sind von mir eingebracht worden, z. B. kirchenmusikalische Aspekte im Jahr der Kirchenmusik 2012, Artikel zum Singen, das mir besonders am Herzen liegt, zu Musikinstrumenten, wir gestalteten eine Website mit ausgewählten Inhalten der MuG etc.
Der Zusammenhang mit Musikbüchern in unserem Verlag und die Nähe zur wachsenden Buchproduktion zur Musiktherapie, die Sie mit der Herausgabe der „Hamburger Schriften zur Musiktherapie“ sowie anderen Büchern weiter befördert haben, führte zu einer jahrelangen intensiven Zusammenarbeit mit Ihnen. Auch wenn manchmal unterschiedliche Ansichten bestanden, so sah und sehe ich Sie und mich auf einem gemeinsamen Pfad zu einem gemeinsamen Ziel: die Musiktherapie (und Musik) und die mit ihr verbundenen Menschen zu unterstützen und beizutragen zur wissenschaftlichen Entwicklung der Musiktherapie durch wissenschaftliche Publikationen, aber auch durch Bücher, die eine größere Breitenwirkung entfalten. Die MuG schließlich ist ein Organ, das die Breitenwirkung über die Verteilung in Arztpraxen und in Kliniken erreicht und aus dem engeren Kreis der Fachpublikationen angenehm heraustritt. Sie bewirkten die Zusammenarbeit mit dem Verein „Singende Krankenhäusern e.V.“, der dieses Ziel in guter Weise verwirklicht. Dafür und für alles Andere danke ich Ihnen! Dass Sie als treibende Kraft der MuG nun Ihren Abschied aus Altersgründen nehmen, ist sehr schade, und ich hoffe, dass Sie uns weiterhin in welcher Form auch immer erhalten bleiben – und natürlich „ad multos annos“. Persönlich wünsche ich Ihnen nach überwundenen Rückschlägen in den vergangenen Jahren, dass Sie mit der Musik Ihre Zeit wieder in der schönsten und lebendigsten Form selbst gestalten und genießen können.
Ursula Reichert
Die Zeitschrift „Musik und Gesundsein“ ist eines der vielen erfolgreichen Projekte, die Hans Helmut Decker-Voigt ins Leben gerufen hat.
Hans-Helmut Decker-Voigt’s Stärke ist und war, Musiktherapie auch denjenigen Menschen zu erklären und nahe zu bringen, die ihm einfach nur zuhörten. Es gelang ihm immer wieder, seine Zuhörer:innen mit seiner außergewöhnlichen lebendigen Sprachkunst und der Vermittlung seiner Leidenschaft für Musiktherapie zu begeistern. Dies konnte er zusammen mit seinen Mitarbeiter:innen in der Konzeption und der Inhaltsgestaltung dieser 2001 gegründeten Fachzeitschrift wirkungsvoll umsetzen und damit einen größeren Wirkungsgrad für die Musiktherapie erzielen. So ist es ihm, seinen Schriften und der Gründung dieser Zeitschrift zu verdanken, dass Musiktherapie weit über die Grenzen der eigenen und der angrenzenden Disziplinen bekannt ist.
Ich hoffe und wünsche, dass „Musik und Gesundsein“ auch nach seinem altersbedingten Ausscheiden aus der herausgeberischen Verantwortung in gute Hände übergeben und in seinem Sinn weitergeführt werden kann.
Dr. Monika Nöcker-Ribaupierre
Selbst für ein kurzes Gespräch zündet Professor Decker-Voigt eine Kerze an. Dieses Ritual erscheint mir als geeignete Metapher für das Licht, das er als Pionier der Musiktherapie stiftete. Sein Buch „Aus der Seele gespielt“ war meine persönliche Initialzündung, den Beruf der Musiktherapeutin zu ergreifen. Seine Ausführungen, selbst in einer Alltagsmail, waren stets pointiert, tiefsinnig, treffend und ließen den scharfsinnigen Therapeuten und Schriftsteller erkennen – er wird in seinen vielfältigen Professionen, in seiner fachlich-verbindenden, über Grenzen weisenden Art schmerzlich vermisst werden.
Dr. sc. mus. Waltraut Barnowski-Geiser
„Ich stelle mir vor, ein Lexikon enthielte den Namen Hans-Helmut Decker-Voigt als Eintrag. Darunter stünde: ein alleweil empathisch zugewandter und wertschätzender (groß-)väterlicher Mentor; stets mit offenem Ohr für Freud und Leid, Musik und Wort, Erfolg und Not seiner Mitmenschen; ein großer Bewunderer und Bewahrer der Kunst des Gesprochenen und des Geschriebenen.“
Prof. Dr. Eric Pfeifer
Eine persönliche Erinnerung an die Zeit um die Jahrtausendwende:
Es war mein „Doktorvater“, Prof. Dr. Decker-Voigt, von dem ich auf unterschiedlichsten Ebenen und verschiedenste Weisen entscheidenden Halt erfahren habe. Er zeigte nicht nur von Beginn an ein aufrichtiges Interesse an meinen Forschungsthemen, sondern begegnete mir während der gesamten Zeit trotz auch persönlicher Anfeindungen durch ostdeutsche
Kolleg:innen mit unbedingter Souveränität, Parteilosigkeit und Achtung gegenüber dem Anderssein.
Neben allen fachlichen Anregungen traf und treffe ich bei ihm stets auf so zuverlässige Größen wie An-Klang in Dur und Moll, auf Resonanz, Takt, Rhythmus, Synkopen, Dynamik und
immer wieder auf emotionalen Beistand.
D A N K E.
Prof. Dr. sc. mus. Petra Jürgens
23 Jahre nach deiner Erfindung übergibst du das Ruder der MuG an andere. 46 mal hast du mit deinen Teams behutsam und beharrlich der Musiktherapie den Puls gefühlt, Entwicklungen besungen, Licht gemacht und nachgefragt. Mit dankbarer Bewunderung begleite ich diesen Schritt. Ich war dir gern zur Seite.
Prof. Dr. Eckhard Weymann
Er ist mit der MuG mutig, allumfassend, integrierend, Neues fördernd & unterstützend, alle Nutzer:innen & Adressaten der Musiktherapie ansprechend & erreichend, alle fundiert Bemühten einbeziehend und den Horizont über die ganze Welt spannend. Danke!
Prof. Dr. Thomas Wosch
Lieber Hans-Helmut,
Wir sind uns 1978 zum ersten Mal begegnet – Du der frisch gebackene Professor für Musiktherapie an der Hamburger Musikhochschule, der die Nachfolge von Prof. T. H. Eschen antrat
– ich die junge Studentin des noch jungfräulichen Zusatzstudiums Musiktherapie – wir alle gemeinsam voller Enthusiasmus auf der Suche nach einem neuen Berufsbild der Musiktherapie, für das es damals in Deutschland weder Konzepte noch Lehrbücher noch Praxiserfahrungen und schon gar keine Forschung gab. Seither ist sehr viel passiert, maßgeblich dank Deines kostbaren, hochengagierten Wirkens. Du hast den Stand der Musiktherapie auf tragfeste Säulen im Gesundheitswesen gestellt und dazu beigetragen, dass es seinem Namen, zu umfassender Gesundheit beizutragen, mehr gerecht werden kann. Dazu ist die MuG nun schon seit Jahrzehnten ein sehr wertvoller und hoch geschätzter Beitrag.
In dankbarer, sehr herzlicher Verbundenheit,
Sabine Rittner
Liest man den Titel der Zeitschrift „Musik und Gesundsein“ denkt man an die Möglichkeit, wie Musik helfen könnte, Gesundheit zu erhalten. Die MuG, wie wir sie kurz nennen, bietet einen umfassenden, praxisbezogenen Einblick in die Tätigkeit des/der Musiktherapeuten:in.
Jeder/e, der/die sich mit der Frage „Was ist Musiktherapie?“ befassen möchte, wird hier auch als Laie einen guten Einblick gewinnen.
Genau dieses Ziel hat Hans-Helmut Decker-Voigt verfolgt, als er diese Zeitung 2001 ins Leben rief. Er hat sie bis heute editiert und inhaltlich gemeinsam mit weiteren Kolleginnen und Kollegen gestaltet.
Hans-Helmut Decker-Voigt gelingt es mit seiner besonderen Gabe, Musiktherapie wissenschaftlich fundiert und dennoch verständlich zu vermitteln, Menschen für unser Fach zu interessieren und für die Musiktherapie Räume zu öffnen, die nicht per se dafür gedacht waren.
Wir danken Hans-Helmut Decker-Voigt für seine unermüdliche, umfangreiche Tätigkeit, hier besonders für diese Zeitschrift, die die wichtige Verbreitung unseres Fachwissens unterstützt.
Prof. Dr. Karin Schumacher
Hans-Helmut Decker-Voigt ist ein universell gebildeter Musiker, Wissenschaftler, Schriftsteller und Therapeut „alter Schule“. Von diesen unterschiedlichen Talenten und Fähigkeiten, die sich gegenseitig befruchten, ergänzen und potenzieren, profitiert sein gesamtes Wirken und sein Werk, insbesondere aber auch die von ihm gegründete und herausgegebene, in vielfacher Hinsicht interdisziplinäre Zeitschrift „Musik und Gesundsein“. Schon seine Editorials sind immer kleine literarische Miniaturen, mit denen er das Wesen und das Wesentliche der Beiträge der aktuellen Ausgabe häufig humorvoll auf den Punkt bringt und so für Vorfreude auf die Lektüre sorgt. Es ist ihm mit der MuG gelungen, eine Brücke zwischen Wissenschaft, Kunst und Medizin zu bauen; die Musiktherapie als Heilkunst zu präsentieren, die mehrere gleichwertige Quellen besitzt: Einerseits die Empirie und wissenschaftliche Forschung, andererseits die Praxis und nicht zuletzt die Musik als Vermittlerin des Unaussprechlichen und Unberechenbaren. Als Leser und gelegentlich auch Autor danke ich Hans-Helmut Decker-Voigt sehr für diese beeindruckende Syntheseleistung und dafür, immer wieder Neues aus der Welt der Musiktherapie, ihrer künstlerischen und wissenschaftlichen Weiterentwicklung und vor allem ihrer praktischen Anwendung erfahren zu dürfen.
Prof. Dr. Jörg Zimmermann
„Ein kleines Lied, ein klitzekleines Lied, ein Lied jeden Tag“ (Bossinger) ist eine unserer Botschaften, die wir mit unseren niedrigschwelligen, nichttherapeutischen und doch hochwirksamen Singangeboten in die Welt tragen wollen. Ihrem aufmerksamen Blick ist nicht entgangen, wieviel heilsames Geschehen sich im Singen nach dem Konzept der Singenden Krankenhäuser e.V. verbirgt. Sie haben sich für uns stark gemacht und uns einen Platz in der MuG reserviert, um unser Anliegen in der MuG vorzustellen. So dürfen wir uns mit Ihnen von der MuG verabschieden und gleichzeitig vor Ihnen musikalisch und menschlich verbeugen. Wir wünschen Ihnen von Herzen, dass der kleine Freiraum, der mit der Weitergabe der Herausgeberschaft entsteht, sich mit Wohlbefinden und Herzensbegegnungen füllen wird!
Elke Wünnneberg
Singende Krankenhäuser
Frühere Kurzmeinung über den Schriftsteller:
„Da lud ich mich bei dem Professor einmal zum Kaffeetrinken ein, um zu fragen, ob er nicht Lust hätte, Kolumnen für uns zu schreiben. Wie er es schon als Student für die Schwäbische
Zeitung getan hatte. Zwischenzeitlich hat er sich eine große Gemeinde, „Fans“ sagt man heute, zusammen geschrieben, die auf seine Kolumne warten, auf die Worte des Propheten im eigenen Lande.“
Gunter Beuerhausen
Ehemaliger Chefredakteur der Allgemeinen
Zeitung der Lüneburger Heide
www.decker-voigt-archiv.de