Praxisvorstellung

sana via

Ein Name – ein Klang – eine Melodie – eine Lebensphilosophie – ein Institut

Von Marianne Wiltgen-Sanavia

 

Stellen Sie sich bitte kurz vor.

Ich bin 54, der Klang meines Mädchennamens verrät meine italie­nischen Vorfahren, ich bin Luxemburgerin, seit 33 Jahren verheiratet, Mutter von vier erwachsenen Kindern und stolze Großmutter von zwei Enkeltöchtern.


Welche Situation Ihres musiktherapeutischen Berufslebens lag vor der Eröffnung Ihrer ambulanten Praxis?

Eine ambulante Praxis war 1996 mein Einstieg in das musiktherapeutische Berufsleben. Die feste Anstellung an einem luxemburgischen Konservatorium erlaubte mir, die Praxis aufzubauen, ohne den Druck, davon leben zu müssen. Sich in diesem Bereich in Luxemburg selbstständig zu machen, war und ist immer noch Pionierarbeit. Den Beruf „MusiktherapeutIn“ gibt es noch nicht. Administrative Hürden gehören zu meinem Alltag, aber ich wollte es von Anfang an „richtig“ machen, mir nicht erlauben, „so ein bisschen rumzumachen, zu probieren“. Meine musiktherapeutische Arbeit bedurfte der Anerkennung. Das bedeutete natürlich erstmal einen persönlichen Identitätsprozess. „Ich bin Musiktherapeutin“, kam mir nicht leicht von den Lippen. Scheu, Angst vor meiner eigenen Courage, Selbstzweifel. Kann ich das schaffen?

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Ausbildung: Studierende berichten

Fragen an eine Absolventin des Weiterbildungsstudienganges der Universität der Künste Berlin (UdK Berlin)

Von Anna Dheri

Welche Berufsbezeichnung benutzen Sie? Welche Berufsidentität hatten Sie mit Abschluss des Studiums eingenommen? Arbeiten Sie als Musiktherapeut selbstständig und/oder sind Sie angestellt?

Im Dezember 2009 habe ich mein Studium abgeschlossen und nenne mich nun „Diplom Musiktherapeutin“. Seit zwei Jahren arbeite ich angestellt als Musiktherapeutin in einer Fördergruppe für Menschen mit Behinderungen in Berlin. Die Arbeit mit der Klientel ist anspruchsvoll und bereichernd, jedoch nicht dem Abschluss adäquat gezahlt. Dies ist leider eine Besonderheit des Landes Berlin und seiner vormals oder aktuell öffentlichen Einrichtungen im Sozial- und Gesundheitswesen. Andere Institutionen und Länder bieten da eine andere Basis. Sehr anstrebenswert sind für mich auch die Erlangung des Heilpraktikers für Psychotherapie oder eine weitere Qualifikation als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut für die Möglichkeit einer selbständigen Tätigkeit.


Nennen Sie bitte Inhalte Ihres Studiums, die Sie für Ihre Praxis für effizient halten? Welche Ausbildungsinhalte erfahren Sie dabei für sich selbst am wertvollsten? Welche Methoden, Ansätze oder Konzepte der Musiktherapie stehen in Ihrer beruflichen Praxis im Mittelpunkt?

In Bezug auf meine Studienfächer­ haben sich für mich insbesondere praktische Seminare, wie Perkussions­unterricht, Klavierimprovisation und Stimmimprovisation als sehr hilfreich erwiesen. In der Arbeit mit meiner Klientel kann ich unterschiedliche erlernte Trommelrhythmen, Übungen aus der Arbeit mit Körperperkussion und verschiedene stimmliche Ausdrucksmöglichkeiten einsetzen. Die gemeinsamen Improvisationen im Zusammenhang mit dem Seminar „Gruppenprozesse“ sowie praktische Improvisationsübungen bilden ebenfalls die Grundlage für einen großen Teil meiner jetzigen musiktherapeutischen Tätigkeit.
Ein Schwerpunkt des Studiums war die musiktherapeutische Einzelarbeit mit autistischen Kindern. Ansätze aus der methodischen Arbeit mit den Beziehungsmodi nach Karin Schumacher (1999, Musiktherapie und Säuglingsforschung sowie K. Schumacher und C. Calvet) kann ich mittlerweile gut im einzelmusiktherapeutischen Setting anwenden.


Welche Inhalte haben Sie zwar bereits in der Ausbildung kennen gelernt, konnten diese aber nicht in Ihre Praxis übertragen? Welche Störungsbilder und Formen der Behinderung haben Sie während des Studiums kennen gelernt? Welche fehlen Ihnen?

Der Umgang mit Menschen mit schwerer geistiger und körperlicher Behinderung in der Musiktherapie ist meiner Ansicht nach in dem eher psychotherapeutisch orientierten Studium ein wenig zu kurz gekommen. Im Hinblick auf meine berufliche Tätigkeit in musiktherapeutischen Gruppen hätte ich mir noch mehr praktische Anregungen für diesen Bereich gewünscht. Im Rahmen des Studiums hatte ich jedoch die Möglichkeit, einen Einblick in anthroposophische musiktherapeutische Methoden zu bekommen, in denen insbesondere die Bedeutung bestimmter Intervalle, Töne, Skalen eine wichtige Rolle spielt. Die dort erlangten Kenntnisse kann ich teilweise in meine jetzige Tätigkeit integrieren. Darüber hinaus hätte ich gern noch mehr über die gezielte Anwendung rezeptiver Verfahren und deren Wirksamkeit sowie über die Integrationsmöglichkeiten heilpädagogischer Verfahrensweisen erfahren. Bei den von mir genannten Studieninhalten handelt es sich jedoch um eine Auswahl an Themen, die mir persönlich besonders wichtig sind. Studierende, die in anderen musiktherapeutischen Bereichen tätig sind, haben möglicherweise ganz andere Schwerpunkte und Erfahrungen.
Abschließend kann ich sagen, dass mich das Studium der Musiktherapie an der UdK Berlin sowohl in beruflicher als auch in persönlicher Hinsicht sehr bereichert hat. Im Besonderen waren für meine musiktherapeutische Entwicklung ganz wichtig die hervorragende Betreuung meiner Diplomarbeit sowie das außerordentliche Engagement der Dozenten des Weiterbildungsstudien­ganges Musiktherapie an der UdK Berlin.

 

Die Autorin:

Anna Dheri
Im Oktober 2006 hatte ich das Glück, in den letzten Diplom-Studiengang für Musiktherapie an der Universität der Künste in Berlin aufgenommen zu werden, der jetzt als Masterstudium angeboten wird. Ich habe zuerst eine Ausbildung als Erzieherin absolviert und anschließend ein Studium zur Sozialpädagogin. Auf diesen Grundlagen und Erfahrungen aufbauend habe ich den Weiterbildungsstudiengang zur Diplom-Musiktherapeutin begonnen und erfolgreich abgeschlossen.

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Kleine Hilfen mit Atem, Bewegung und Stimme

Von Sabine Rittner

 

Der farbige Klang der Vokale

Heute möchte ich Sie einladen zu einer meditativen Erkundung der Atem- und Klangräume Ihres Körpers. Entspannt sitzend verbinden Sie das Tönen verschiedener Vokale mit der Stimulation von Fingerdruckpunkten – eine Übung, die sich sehr eignet, um in ruhiger, zentrierter Klarheit den Tag zu beginnen oder ihn ausklingen zu lassen. Sie benötigen nicht mehr als ca. 15 Minuten dafür. Diese Übung ist besonders auch für diejenigen unter Ihnen geeignet, denen das Meditieren in Stille ein wenig Mühe bereitet. Sie werden sehen, der Klang der Vokale wird Sie dazu verlocken, zentrierter zu werden, ganz im Jetzt anzukommen und den permanenten Strom der Gedanken vorüber ziehen zu lassen, ohne ihm Aufmerksamkeit zu schenken. Die Zauberworte dafür heißen Aufmerksamkeitslenkung und Achtsamkeitsschulung, auf Neudeutsch „awareness“ oder „mindfullness“. Die Stimme ist hierfür ein ganz besonders geeignetes Medium.
Setzen Sie sich entspannt, aber aufrecht hin, so dass der Bauch sich beim Atmen frei bewegen kann. Das geht am einfachsten, wenn Sie auf der Vorderkante eines Stuhles sitzen, auf einem Hocker oder auf dem Boden mit einem Sitzkissen.

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