Editorial

Leib – Seele – Geist – ja und?

Editorial und ein „Willkommen“

Neu ist diese Trias von Leib – Seele – Geist und die Wechselbeziehung zwischen ihnen nun wahrlich nicht – mit ihren Wurzeln in der Wiege unserer Kultur ebenso wie in dem, was wir aus Heilungsriten Asiens und der schamanistischen Kultur Südamerikas etwa kennen.
Nur haben wir zeitweise den „Leib“, das Körperliche, vergessen oder nachrangiert. Die praktischen Anfänge analytischer Musiktherapie in den 80ern passierten meist im Sitzen, rundherum umgeben von Instrumenten bzw. zwischen Therapeutin und KlientIn. 45 Minuten.
Auf unserer Nadelspitze der Gegenwart (S. Freud), auf der sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft treffen, gilt dieser Aphorismus:
„Der Mensch ist kein Körper, der eine Seele hat, sondern eine Seele, die einen Körper hat“ (Johannes Heimrath). Die mit einem solchen Gedanken umschriebenen Wechselbeziehungen bearbeiten die drei Schwerpunktthemen-Beiträge von Sabine Rittner aus der Sicht der Therapie, Eva Maria Frank-Bleckwedel aus Sicht der Lehre und von Hans Ulrich Schmidt mit seinem Überblick aus der Vogelperspektive. Abgestimmt auf das Schwerpunktthema ist die Kolumne von Thomas Stegemann, die Rezension von Ludger Kowal-Summek über H. Skrzypeks u.a. Buch zum Körper in der Musiktherapie u.v.m.


Vertraute Rubriken als bewährte Gefäße für immer neue Inhalte sind der Klinikspaziergang im SIGMA-Zen­trum, einem der großen Privathäuser für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik mit nach innen wie außen (zur Schweiz hin) wirkenden Grenzüberschreitungen, weiter die Praxisvorstellung mit vier Therapeutinnen in Hamburg, die sich ganz verschiedener Klientel unter einem Dach widmen.
Wohin Sie schauen im Inhaltsverzeichnis und den Inhalten selbst: Diese MuG lebt von der Vertrautheit ihrer AutorInnen mit Integrieren, Integration – was sich auffällig wie unzufällig auch im Leben von der jetzt 75 Jahre alt gewordenen Ilse Wolfram ebenso zeigt wie in den „Spielen“ und „Kleinen Hilfen“.
Und hier ein Willkommen für viele neue Leserinnen und Leser aus der Bewegung der „Singenden Krankenhäuser“, für die die MuG ab dieser Ausgabe einen regelmäßigen Sonderteil bieten wird, die von AutorInnen von „Sikra“ gestaltet werden. Den Anfang machen Kai von Lünenschloß, Sandra Roß-Lünenschloß, Elke Wünnenberg und Sandra Wise. Alle AutorInnen im künftigen SIKRA-Teil kommen aus der Community der Singenden Krankenhäuser, die in den drei deutschsprachigen Ländern im dauernden Crescendo ihrer Mitgliederzahl ebenso wie der Chorgruppen in den von ihr zertifizierten Kliniken wirkt.
Die Beiträge werden sich – da waren wir sicher bei den Verhandlungen zwischen dem Verband, dem Herausgeber und der Verlegerin – wunderbar inhaltlich ergänzen. Abgerundet werden die Beiträge über Singen als „healing sound“ im Krankenhausalltagsgeschehen durch Terminhinweise auf die Weiterbildung.
Apropos „healing soundscape“ eine kollegiale Gratulation: Eckhard Weymann, Mitherausgeber der MuG, hat mit zwei weiteren Kollegen anderer Fachbereiche einen bedeutenden Preis erhalten. Siehe Hochschulnachrichten.
Mit dieser Integration organisatorisch wie inhaltlich nähert sich die MuG ihren Zielen weiter, Brücken zu bauen zwischen Musiktherapie und MusiktherapeutInnen sowie den Institutionen, in denen sie arbeiten und besonders den PatientInnen darin.
Was von Herzen freut:

Hans-Helmut Decker-Voigt