Inhaltsverzeichnis

Editorial
Hans Ulrich Schmidt

Musiktherapeutischer Klinikspaziergang
Musiktherapie in der DianaKlinik Bad Bevensen
Elke Rohde

Praxisvorstellung
Naturtonmusik Instrumentenbau und Musiktherapie – plötzlich macht alles Sinn
Martin Kucera

Patienteninterview
Musiktherapie im Wechsel mit Online-Kontakten
Alexandra Takats

Schwerpunktthema I
Ambulante Psychotherapie in Zeiten von Corona
Hans Ulrich Schmidt

Schwerpunktthema II
Musiktherapie mit Kindern und Jugendlichen – digital unterwegs unter Coronabedingungen
Gerd Kappelhoff/Astrid Güting

Schwerpunktthema III
Webbasierte Musiktherapie in der geriatrischen Pflege
Alexander Wormit/Judith Stritzker/Michael Keßler

Musiktherapie im Ausland
Musiktherapie in England
Clare Maddocks

Capriccio cerebrale
Der erste Musiktherapeut? Eine Hommage an Troubadix
Thomas Stegemann

Menschen und Orte
MuG an MU oder Eine Gratulation zum 40jährigen Bestehen der Musiktherapeutischen Umschau
Hans-Helmut Decker-Voigt

„Seid Ihr bereit?“ Zum Tod von Paolo J. Knill
Hans-Helmut Decker-Voigt

News und Hochschulnachrichten

Singende Krankenhäuser e. V.
Elke Wünnenberg/ Vera Kimmig/ Monika Wiese

Buch und Medien
Rezension
Verband deutscher Musikschulen (Hg.): Spektrum Musiktherapie
Ludger Kowal-Summek

Rezension
Tonius Timmermann: C. G. Jung, die Musik und Musiktherapie
Hans Ulrich Schmidt

Zum Mitmachen
Kleine Hilfen mit Atem, Bewegung und Stimme
Eine klangvolle Imagination am inneren Wohlfühlort
Sabine Rittner

Praxismodelle
Max, das Einhorn, macht Yoga.
Yoga, Mantras und Geschichten für Kinder
Constanze Rüdenauer-Speck

Vorschau. Impressum

Editorial

Dieses Heft 39 entstand in besonderen Zeiten: Seit über einem Jahr hat uns Corona „im Griff“. Alles hoffte auf Impfstoffe gegen Covid-19, aber so einfach geht das nicht: Es gibt Lieferungsprobleme, Zulassungsschwierigkeiten, ökonomische/politische „Gemengelagen“, und, und... Zudem „beschert“ uns das Virus nun auch Mutanten, die den „Erholungsprozess“ zumindest deutlich verzögern, wenn
nicht gefährden. Ein Teil dieser Ausgabe widmet sich der Psycho- und Musiktherapie und deren neuen Formaten in diesen Zeiten.
Aber der Reihe nach: Wohltuend gerade jetzt ein Klinikspaziergang. Elke Rohde führt uns in die DianaKlinik in Bad Bevensen, Martin Kucera stellt uns seine musiktherapeutische Praxis unter dem Motto „Naturtonmusik, Instrumentenbau und Musiktherapie – plötzlich macht alles Sinn“ vor. Wie schön, sich vorzustellen, dass diese Orte in hoffentlich nicht zu ferner Zukunft wieder maskenfrei bespielt und/ oder besungen werden dürfen. Alexandra Takats steuert ein Patienteninterview bei.

Weiterlesen: Editorial

Musiktherapeutischer Klinikspaziergang

Vorstellung der DianaKlinik

Von Elke Rohde

Mit rund 500 Betten und etwa 7.000 behandelten Patienten pro Jahr ist das Haus eine der größten Fachkliniken für Rehabilitation und Akutmedizin in Norddeutschland. Die Fachabteilungen Neurologie, Orthopädie, Psychosomatik sowie Akut- und rehabilitative Geriatrie bieten den Patienten ein breites, sich ergänzendes Behandlungsspektrum.
Gegründet wurde die DianaKlinik 1974. Gut eingebunden zwischen Hamburg und Hannover liegt sie am Rande des Kurparks inmitten der Kurstadt Bad Bevensen in der östlichen Lüneburger Heide. Aufgrund einer steigenden Nachfrage nach Rehabilitationsleistungen wurde die DianaKlinik unter der Leitung des ärztlichen Direktors Prof. Dr. J. Gerber während der vergangenen Jahre mit einem hohen Qualitätsanspruch kontinuierlich ausgebaut und an aktuelle wissenschaftliche Entwicklungen angepasst.
Die Schwerpunkte der DianaKlinik liegen auf den Fachbereichen Geriatrie, Neurologie, Orthopädie und Psychosomatik.
Das breit gefächerte, interdisziplinäre Therapieangebot reicht von klassischen Verfahren bis zu Methoden auf der Basis jüngster Erkenntnisse der Hirnforschung. Neben der DianaKlinik gehören zur Diana-Gruppe auch das Herz- und Gefäßzentrum (HGZ), eine Krankenpflegeschule sowie eine Schule für Physiotherapie. 

Die Abteilung Neurologie
In der Abteilung Neurologie steht die Arbeit mit Patienten im Fokus, bei denen neurologische Erkrankung diagnostiziert wurden, die zu starken Einschränkungen der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit führen. Mithilfe einer gezielten neurologischen Rehabilitation schaffen die Spezialisten der Neurologie die bestmöglichen Bedingungen, um die Patienten auf dem Weg zur Re-Integration in ihr soziales Umfeld sowie bei der Bewältigung von Krankheitsfolgen zu begleiten. Darüber hinaus werden all jene Risikofaktoren behandelt, die zu der jeweiligen Erkrankung geführt haben und/oder eine Neuerkrankung begünstigen.
Zum Leistungsspektrum der Neurologie gehört eine Vielzahl von unterschiedlichen stationären wie auch ambulanten Angeboten. Diese bieten Patienten in den verschiedensten Stadien
ihrer Erkrankung und Möglichkeiten individuell auf sie zugeschnittene Therapieverfahren. Am häufigsten behandelte Krankheitsbilder sind Schlaganfälle, Schädel-Hirn-Verletzungen, Verletzungen des Rückenmarks, entzündliche Erkrankungen (z.B. Multiple Sklerose), Hirn- und Rückenmarkstumore oder degenerative Erkrankungen des Nervensystems (z.B. Morbus Parkinson).
Unter der fachärztlichen neurologischen Leitung gehören unter anderem Neuropsychologen, Physio- und Ergotherapeuten sowie physikalische Therapeuten, Logopäden und Sprachtherapeuten und Musiktherapeuten zum Team.

Musiktherapie in der DianaKlinik
Im Jahr 2012 wurde das Therapieangebot der DianaKlinik durch die Bereiche Musiktherapie und Hippotherapie erweitert. Der Musiktherapieraum liegt im vierten Stock der Klinik in unmittelbarer Nähe zu den neurologischen Stationen und ist ein heller, etwa 27qm großer und schallgeschützter Raum. Meistens werden die Patienten ärztlicherseits angemeldet, hin und wieder empfehlen auch therapeutische Berufsgruppen und Neuropsychologen Patienten zur Musiktherapie.
In der Regel bleiben die Patienten 3 bis 6 Wochen in der Reha, weshalb die Musiktherapie in diesem Kontext als Kurzzeittherapie zu verstehen ist. Im Erstkontakt sind in einer geschützten und vertrauensvollen Atmosphäre eine differenzierte Indikation und die Bedürfnislage des Patienten ausschlaggebend – hierbei wird ausgelotet, ob die Musiktherapie vorwiegend bezie-hungsorientiert oder funktional ausgerichtet wird.
Sofern Letzteres der Fall ist, wird der Behandlungsschwerpunkt auf die Neurologische Musiktherapie (NMT) nach Thaut gelegt. Die Trainingstechniken werden insbesondere bei Patienten mit Einschränkungen in der Sensomotorik, wie z. B. bei armbetonter Hemiparese oder Feinmotorikstörung, angewendet (PSE, TIMP). Betreffen die Folgen durch die Erkrankung wiederum den Bereich der Sprache, werden verschiedene Techniken aus dem musikalischen Sprach- und Sprechtraining eingesetzt (TS, OMREX, MUSTIM, VIT). Dies ist z. B. bei einer schweren, unflüssigen Aphasie, Sprechapraxie oder Dysarthrie der Fall.
Liegt das Ziel in der psychischen Stabilisierung des Patienten, wie z. B. bei erschwerter Krankheitsverarbeitung, kommt eine tiefenpsychologisch orientierte Musiktherapie zum Tragen. Hierbei kann der Patient belastende Gefühle im Kontext der Erkrankung nonverbal und im Gespräch zum Ausdruck bringen. Daneben ermöglicht die Musiktherapeutische Tiefenentspannung (MTE) nach Decker-Voigt
Patienten, ein imaginatives Entspannungsverfahren mit Musik auszuprobieren. Das kann z. B. bei stressabhängigen körperlichen Beschwerden oder inneren Spannungszuständen angebracht sein – mit dem Ziel, die Entspannungsfähigkeit zu unterstützen.
Die Musiktherapiebehandlungen werden überwiegend in Einzelsitzungen angeboten und finden zwei Mal pro Woche im Musiktherapieraum statt. Jede Sitzung dauert – inklusive Vor- und Nachbereitung – bei einem funktionalen Training 30 Minuten, bei der Krankheitsverarbeitung oder Tiefenentspannung 60 Minuten.
Interdisziplinäre Kooperationen bestehen vor allem mit dem Bereich der Physiotherapie. So gibt es das Angebot einer Kleingruppe, in der unter physiotherapeutischer Anleitung auf der Grundlage des NMT-Konzepts die Hand- und Armmotorik nach einem Schlaganfall mit Musikunterstützung trainiert wird. Eine weitere Kooperation besteht mit der eingangs erwähnten Physiotherapieschule, indem die
Auszubildenden im Rahmen ihres Neuro-Praktikums für einen Vormittag in der Musiktherapie hospitieren. Zu den qualitätssichernden Maßnahmen des Therapiebereichs zählen unter anderem die regelmäßige Teilnahme an externer musiktherapeutischer Supervision als Präsenzveranstaltung sowie der kollegiale Austausch mithilfe von Intervision zu Themen der Neurologischen Musiktherapie in Form zweier Videokonferenzen (Global Support Meeting der NMT Academy Toronto, Regional Support Meeting Germany).

Fallbeispiel 1 – Neurologische Musiktherapie
Frau B., 80 Jahre, hat nach einem Hirnstamminfarkt eine beinbetonte Hemiparese links mit einer daraus resultierenden Stand- und Gangunsicherheit. Aufgrund einer Apraxie ist ihr die Fähigkeit für die
planerische Ausführung der Bewegung abhandengekommen, ihren linken Fuß zu heben, wodurch sie auf den Rollstuhl angewiesen ist. Ihre Physiotherapeutin empfiehlt Frau B. für die Neurologische Musiktherapie zum sensomotorischen Training und gibt uns mehrere funktionale Übungen mit an die Hand.
Zunächst biete ich Frau B. das Therapeutische Instrumentalspiel (TIMP) an. Dabei werden Musikinstrumente auf unkonventionelle Art gespielt und räumlich so angeordnet, dass die angestrebte Bewegung, wie im Falle von Frau B. – Fußhebung und Hüftbeugung – trainiert wird. In einer der Übungen liegt Frau B. mit angewinkelten Beinen in Rückenlage auf einer Behandlungsliege. Zunächst zieht sie die Fußspitze ihres betroffenen Beins nach oben und berührt dadurch die Spielfläche eines Tamburins, das ich ihr am Fuß darbiete. Anschließend führt sie das linke Knie seitlich nach außen und bringt die Schellen des Tamburins erneut zum Klingen.
Zu Beginn ist die Umsetzung für Frau B. mühsam, doch energisch setzt sie immer wieder neu an und macht weiter. Da die Patientin währenddessen auf meine Unterstützung angewiesen ist, wird als Musikbegleitung eine rhythmisch angepasste Trainingsmusik vom Tonträger abgespielt. Nach mehreren Sitzungen kann die eingeübte Bewegungsabfolge schließlich mithilfe des Musikalischen Sequenztrainings (PSE) im Stehen gefestigt und als Vorübung für das Gehen erweitert werden.
Die Sitzung findet in Co-Therapie mit
einer Physiotherapieschülerin statt, die Frau B. beim Üben taktil unterstützt. Zunächst verbalisiere und rhythmisiere ich die anzubahnende Bewegung für das Heben und Nachvornesetzen des linken Beines mit den Worten „Hoch – vor – und Schritt“, bevor ich die Zielbewegung auf der Autoharp musikalisch vertone. Das Musikmuster gibt Frau B. dabei vor allem eine zeitliche und räumliche Orientierung für die Ausführung ihrer Bewegung. Die Patienten sagt, sie könne die Bewegung so besser verinnerlichen.
Nach ein paar Durchläufen wird die Bewegungsabfolge flüssiger und die Schülerin wählt eine Folgeübung aus. Am Ende des Rehabilitationsaufenthalts ist die Fußhebung der Patientin noch beeinträchtigt. Dennoch ist Frau B. inzwischen wieder in der Lage, mit einem Rollator zu gehen und Treppen zu steigen, sodass sie sich zufrieden verabschiedet.

Fallbeispiel 2 – Krankheitsbewältigung
Herr F., 64 Jahre, ist infolge einer Polyneuropathie von einer Stand- und Gangunfähigkeit betroffen und wird ärztlicherseits zur krankheitsverarbeitenden Musiktherapie angemeldet. Bei unserem Kennenlernen macht er einen in sich ruhenden und nachdenklichen Eindruck. Im Gespräch entsteht zunächst ein gemeinsamer Blick auf seine bisherige Lebenssituation und wie diese sich seit der Erkrankung verändert hat. Auf dieser Grundlage lade ich Herrn F. zu einem themenbezogenen, improvisierenden Spiel auf selbst gewählten Instrumenten ein.
Für die erste Musik („Das Bisherige“) entscheidet sich Herr F. für größere Klangschalen. Diese spielt er, mit einem Schlegel in der Hand, schwungvoll an, sodass ein durchdringender Klang zu hören ist, der nach einiger Zeit weicher wird und schließlich angenehm verklingt, während ich ihm mit dem Spiel auf der Sansula ein Gefühl spürbarer Präsenz vermittle. Anschließend erinnert sich Herr F. an persönliche Einschläge in seinem Leben und dass es lange Zeit brauchte, bevor er diese Erfahrungen in die bestehenden Lebensbereiche integrieren konnte.
Für die zweite Musik in dieser Sitzung, die sinnbildlich für „Das Jetzige“ steht, wählt Herr F. eine Melodica und spielt darauf kurze, auf- und abwärts führende Melodien, die in langanhaltende Töne übergehen und von mir am Klavier musikalisch stützend aufgegriffen werden. Es entsteht eine wehmütig klingende Musik, die uns beide berührt und die es Herrn F. ermöglicht, seine Traurigkeit über das schmerzliche Wissen, dass sein Leben jetzt unerwartet anders geworden ist, zuzulassen und die mit dem Vermissen von alltäglich Vertrautem sowie dem Gefühl von verlorengegangener Selbstständigkeit einhergeht.
In den Folgesitzungen thematisiert und vertieft Herr F. diese Verlustgefühle mithilfe von musikalischer Improvisation und in daran anknüpfenden Gesprächen. Dabei stellt die Musik für ihn vor allem eine Möglichkeit des emotionalen Ausdrucks bereit und spiegelt seine Gefühle.
Obgleich des wohl zu erwartenden langwierigen Verlaufs dieser Erkrankung vermittelt die potentiell günstige Prognose Herrn F. Hoffnung und Mut, während sie ihm wiederum viel Geduld und ein planerisches Vorgehen im Nahzielbereich abverlangt. In der Musiktherapie erweisen sich in dieser Phase der gemeinsame Blick auf Ressourcen, die Herrn F. zur Verfügung stehen, und der wiederkehrende Austausch über das, was sich auf körperlicher Ebene durch die funktionalen Therapien positiv verändert hat, als förderlich. Außerdem nimmt Herr F. an der Musiktherapeutischen Tiefenentspannungsgruppe teil.
Während seiner Reha macht Herr F. im interdisziplinären Kontext, seinen Worten nach, häufig die Erfahrung, dass auf seine Bedürfnisse individuell eingegangen wird und er die Therapien aktiv mitgestalten kann. Das bestärkt ihn in seinem Gefühl, sich handlungsfähig zu erleben. Innerhalb der Musiktherapie wird diese Erfahrung insbesondere durch das Bereitstellen eines leistungsfreien und geschützten Raumes unterstützt – er bietet Herrn F. einen Platz für seine jeweilige emotionale Gefühlslage an. Dazu gehören im Weiteren auch Musikimprovisationen, die bei Herrn F. mit positiven Gefühlen einhergehen, welche, neben seinen Verlustgefühlen, hier ebenso einen geeigneten Platz finden.
In einer unserer späteren Sitzungen klingt die Improvisation des Patienten, dieses Mal auf Trommeln, energisch und rhythmisch, während ich sein Spiel kraftvoll am Gong untermale. Die Musik erleichtert
Herrn F. innerlich und es entsteht der Eindruck, als ob er seine ganze mentale und körperliche Energie spüren und diese Durchsetzungskraft für das weitere Erreichen seiner Ziele mobilisieren möchte. Am Ende des Behandlungszeitraums erlebe ich Herrn F. agiler und er beschreibt seine Stimmung dahingehend, „gut bei sich“ zu sein. Auch könne er sich inzwischen im Umgang mit seiner Erkrankung „gut managen“.

Ausblick
In der Neurorehabilitation stellen die verschiedenen musiktherapeutischen Behandlungsansätze eine vielfältige Methodik dar, die es in der Therapie ermöglicht, ein facettenreiches und individuell abgestimmtes Therapieangebot zu entwickeln. Über das Medium Musik können im Gehirn verschiedene Netzwerke aktiviert und mehrere Wirkebenen gleichzeitig angesprochen werden. Das macht Musik zu einem auffallend wirkungsvollen Antrieb für die als „Neuroplastizität“ bezeichneten Vorgänge. Insbesondere die Neurologische Musiktherapie stellt in den Rehabilitationsphasen C und D einen sehr kopplungsfähigen Behandlungsansatz für eine co-therapeutische Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen dar, der bei funktionellen Störungen dazu beitragen kann, Therapieeffekte positiv zu verstärken.
Nach Ansicht der Autorin werden in Zukunft die Entwicklung von musiktherapeutischer Testdiagnostik, weitere Forschungsergebnisse über die Wirkebenen in der Musiktherapie sowie eine gesetzliche Regelung der Musiktherapie als künstlerische Therapieform von großer Bedeutung sein, um diesen Beruf in die Therapiestandards für Rehabilitation und in weiteren Arbeitsfeldern fest zu verankern. 

Elke Rohde
geb. 1979, Musiktherapeutin (M.A., NMT-F, DMtG), Dipl.-Sozialpädagogin (FH), Krankenschwester. Seit 2012 in der DianaKlinik Bad Bevensen tätig.
Homepage: https://www.diana-klinik.de/
Fotos: DianaKlinik

Praxisvorstellung

Naturtonmusik Instrumentenbau und Musiktherapie – plötzlich macht alles Sinn

Von Martin Kucera

Slowakei, Schweiz, das Handwerk und die Geisteswissenschaften

In einfachen Verhältnissen in der Schweiz aufgewachsen als Sohn einer Schweizerin und eines mit seiner Familie aus der Slowakei nach der sowjetischen Okkupation 1968 geflüchteten Slowaken, nahm ich meine Familie immer als sehr akademisch orientiert wahr. Als Kind und als Teenager war ich fasziniert von Naturwissenschaftlern, von Philosophen und war „dem Denken“ sehr zugeneigt. Es zeigte sich aber dann doch, dass da etwas fehlte. So machte ich eine Schreinerlehre und bewegte mich in der Welt des Handwerks. Und auch hier fehlte mir etwas. Es fühlte sich für mich immer so an, als ob diese zwei Bereiche, die akademische geistes- und naturwissenschaftliche Welt und das Handwerk, sich gegenseitig fast ausschlossen. Es folgten Arbeitserfahrungen in verschiedensten Berufsfeldern und über den Zivildienst fand ich meinen Weg zum Sozial- und Gesundheitswesen. Und fast aufgrund eines Zufalls bzw. einigen aufeinanderfolgenden Zufällen begann ich mein Studium der Musiktherapie am FMWS in der Schweiz bei Joachim Marz, Hans-Helmut Decker Voigt, Susanne Bossert, Ben Schwarz, Gitta Strehlow und Corinne Galli vom Leitungsteam sowie den zahlreichen ausgezeichneten Gastdozenten. Gleichzeitig tauchten auch verschiedenste Figuren meiner Familie in neuer Betrachtung auf, wohl auch der intensiven Selbsterfahrung im Studium geschuldet. Figuren, welche diese beiden Welten der Geisteswissenschaften und des Handwerks auf ihre Art und Weise erfolgreich miteinander verbanden. So wies z.B. mein Großvater einen für damalige Zeiten einzigartigen Lebenslauf auf, und die prägende Wirkung auf mich und meinen Lebenslauf dieser Menschen wurde mir plötzlich bewusst.

Mein musikalischer Werdegang
Schon mein ganzes Leben befasste ich mich sehr selbstbestimmt mit Musik. Schon im Kindergarten war es mein Wunsch das Cellospiel zu erlernen, und die Liebe zu Rhythmus und Strukturen brachte mich nach neun Jahren mit dem Cello zum Schlagzeug.
Während meiner Schreinerlehre nutzte ich die Werkstatt meines Lehrbetriebs, um hier meine eigenen Snaretrommeln zu bauen, was also den Startschuss zum Instrumentenbau darstellt.
Da Musik und Klang mich immer in ihrer Ganzheit faszinierten, erfüllte ich mir später den Traum eines eigenen kleinen Musikstudios und widmete mich dem Sounddesign. Mit in der Natur
mit kreativen Recordingkonzepten aufgenommenen Klängen, welche mittels neuer, computergestützter Mittel zu Klangskulpturen und Clubmusik wurden. Hier war es mir jeweils ein Anliegen, selbst komplexeste musikalische Formen und rhythmische Strukturen so einfach zugänglich wie möglich für jedermann zu gestalten.

Handwerk, Geisteswissenschaften, Musiktherapie – wie geht das nun zusammen?
Das FMWS, heute FMAS unter dem Dach des FMWS, integrierte seit Beginn den prozessorientierten Instrumentenbau als therapeutische Methode in die angebotenen Aus- und Weiterbildungen. So offenbarte sich während des Studiums meine Berufung des Instrumentenbaus in Verbindung mit Musiktherapie.
Da gleichzeitig Joachim Marz nach einem Nachfolger für Naturtonmusik Instrumentenbau gesucht hat, ergab sich daraus die für mich schicksalhafte Fügung, dieses große Pionierwerk
mit der ihm gebührenden Ehre weiterführen zu dürfen. Naturtonmusik war und ist wegweisend für die gesamte Szene des Instrumentenbaus.
Für mich machen somit plötzlich all die verschiedenen Bausteine meiner beruflichen Laufbahn Sinn. Handwerker, Musiker, Instrumentenbauer und Musiktherapeut zu sein, fügt sich so zu einem sinngebenden Ganzen. Gerade der funktionelle Ansatz in der Musiktherapie, so z.B. in der neurologischen Rehabilitation oder der Schmerztherapie, liegt mir sehr. Der Zugang zu Instrumenten als Instrumentenbauer erschafft nicht selten neue Herangehensweisen der Nutzung von Instrumenten in der Therapie. Diesen funktionellen Ansatz kombiniert mit einer psychodynamischen und / oder körperorientierten Herangehensweise empfinde ich als großes Potential in der Musiktherapie, er entwickelte sich zu meinem derzeitigen Schwerpunkt als Musiktherapeut.

Instrumentenbau am FMAS
Als Dozent für prozessorientierten Instrumentenbau am FMAS ist es mir ein Anliegen, dieses Potential des Instrumentenbaus für die Musiktherapie den Studenten aufzuzeigen und sie für diese Thematik zu begeistern. Ein vertieftes Verständnis des Instrumentenbaus, selbst Instrumente zu bauen, ja sogar selbst Instrumente zu entwickeln, sich mit den Wirkfaktoren des therapeutischen, prozessorientierten Instrumentenbaus zu befassen und auch die Physik der Klangentstehung und der Resonanz zu verstehen, erachte ich als sehr wertvoll für zukünftige Musiktherapeuten.

Die Werkstatt im Biosphärengebiet
Naturtonmusik Instrumentenbau wurde von Joachim Marz gegründet und existiert seit 1982. Im Sommer 2020 von mir übernommen, befindet sich Naturtonmusik nun in Gomadingen auf der wunderschönen Schwäbischen Alb inmitten des von der UNESCO zertifizierten Biosphärengebiets Schwäbische Alb, wo ich jetzt lebe und arbeite.
Gute zwei Monate nach dem Einzug in die neue Werkstatt organisierte ich einen Tag der offenen Tür, womit ich auch der lokalen Bevölkerung meine Arbeit vorstellen wollte. Der Tag war ein voller Erfolg, im Vorfeld wurde ich von einer Journalistin angefragt und es erschien ein Bericht über Naturtonmusik Instrumentenbau in verschiedenen Regionalzeitungen. Eine Woche später stand ein Team des SWR in der Werkstatt, um einen Kurzbericht über mich und meine Arbeit aufzuzeichnen. Dieser wurde dann danach in der SWR Landesschau im Fernsehen ausgestrahlt.

Ein Umbruchjahr
Ein sehr intensives Jahr 2020 steht hinter mir – womit ich nicht der einzige bin. Während der Pandemie und unklarer, unbeständiger Grenzsituation zwischen der Schweiz und Deutschland
und immer wieder neuen gesetzlichen Bestimmungen bin ich mit meiner Partnerin in ihre Heimat, die Schwäbische Alb, ausgewandert und habe eine ganze Instrumentenbauwerkstatt
umgezogen. Die Firma Naturtonmusik habe ich übernommen und am neuen Standort als neuer Geschäftsführer neu gegründet und etabliert und in neuer Festanstellung als Musiktherapeut in einem Krankenhaus gearbeitet. Dies in einem zwar in vielen Punkten sehr ähnlichen Land, welches aber doch einige systemische Unterschiede zur Schweiz aufweist. Dieses Jahr hat mich stark herausgefordert. Umso dankbarer bin ich der großen Unterstützung von Freunden, Familie, ehem. Dozenten wie Hans-Helmut Decker-Voigt und natürlich Joachim Marz.

Die Instrumente von Naturtonmusik
Die von mir gebauten Instrumente sollen für alle Menschen zugänglich, wohlklingend und für alle spielbar und/oder erlebbar sein, egal welches Alter, welche kulturelle Prägung oder welche Fähigkeiten jemand besitzt.
Ausgereift in höchster handwerklicher Qualität, Musikalität und Resonanzverhalten sowie therapeutischer Praktikabilität gehören die von Joachim Marz entwickelten Instrumente Behandlungsmonochord, Kotamo und Körpermonochord heutzutage zum musiktherapeutischen Standardinstrumentarium und sind aus keiner modernen musiktherapeutischen Praxis
mehr wegzudenken. Sie stehen fast schon sinnbildlich für Musiktherapie. Sie sind den Patienten oft nicht direkt bekannt und meistens unbelastet hinsichtlich ihres Appellwerts. Sie laden
zum Anfassen und freien Ausprobieren ein. Manch einer traut sich auf einem Kotamo erste Melodien ertönen zu lassen, wohingegen er bei Gitarre oder Klavier sich vielleicht nicht traut.
Neue Instrumente tun hier neue, davor oft unbekannte Welten auf und lassen die Klienten sich unbeschwert ausprobieren.
Als Handwerker, Musiker und Therapeut ist mir wichtig, dass die Instrumente den höchsten Ansprüchen aller drei Bereiche genügen sollen. Nicht benötigte Details ohne genügend Nutzen für die therapeutische Praktikabilität sucht man bei den Instrumenten von Naturtonmusik vergebens. Genauso ist auch die Konstruktion darauf ausgelegt, den physikalischen Prinzipien zu folgen, welche die besten Klangeigenschaften garantieren. Die Materialwahl verfolgt daneben stets auch das Ziel ansprechendster Ästhetik für Augen, Hände und Ohren.

Dein eigenes Instrument von Naturtonmusik Instrumentbau
Die Instrumente sind direkt über die Naturtonmusik Instrumentenbauwerk-statt im Direktvertrieb zu beziehen und können in der Werkstatt selbst abgeholt, versendet oder von mir geliefert
werden. Die Instrumente von Naturtonmusik befinden sich weltweit auf allen Kontinenten im Einsatz und genießen beste Reputation. Bereits vor der Fertigung stehe ich mit den Kunden
in engem Kontakt und wir wählen gemeinsam das Holz, die Besaitung bzw. Stimmung der Instrumente und weitere Details aus. So ist der zukünftige Besitzer des Instruments von Anfang an in den Fertigungsprozess miteingebunden.
Daneben bietet Naturtonmusik allen Menschen auch die Möglichkeit ihr eigenes Musikinstrument selbst in einem Instrumentenbaukurs herzustellen und den Umgang damit und die physikalischen Hintergründe von Musikinstrumenten kennenzulernen. Den Kontakt zur Arbeit mit den eigenen Händen, mit natürlichen Materialien und den körperlichen Aspekt handwerklichen Schaffens erachte ich als sehr wertvoll für alle Menschen. Der gemeinsam gestaltete Prozess und die gegenseitige Hilfe in einem Instrumentenbaukurs, in welchem wunderbare, individuelle Kunstwerke entstehen, bildet hierfür die Basis. Natürlich ist mir gerade hier sehr wichtig, dass die Teilnahme für alle Menschen möglich sein soll, egal welches Alter, welche kulturelle Prägung oder welche Fähigkeiten jemand besitzt.
In der Werkstatt findet sich viel Platz, damit mehrere Personen angenehm arbeiten können. Aufgrund der zwei Fensterfronten ist es in der Werkstatt ausgesprochen hell und freundlich.

Akkreditierung der Instrumentenbaukurse als Fortbildung DMtG
Zukünftig werde ich die Akkreditierung der Instrumentenbaukurse bei Naturtonmusik Instrumentenbau als Fortbildung für Musiktherapeuten DMtG beantragen. Als Handwerker, Instrumentenbauer und Musiktherapeut glaube ich, dass der Prozess des Instrumentenbaus für alle Musiktherapeuten eine sehr wertvolle und nachhaltige Erfahrung ist.

Die Musiktherapie?
Das Ambiente der Räumlichkeiten einer ehemaligen kleinen Nähfabrik strahlt eine nostalgische Wärme aus. Es gibt einen großzügigen Eingangsbereich mit vierstufiger Treppe und ums Eck eine kleine Kaffeeecke. Im Flur hängen an der Wand noch eine alte Stempeluhr und die Stempelkarten. Diese hier hängen zu lassen, war für mich eine Selbstverständlichkeit – strahlen Sie doch einen industriellen Charme aus und erinnern an die Geschichte dieser Räumlichkeiten, welche ich nun mit neuem Leben und mit Klang und Musik befülle. Am Ende des Flurs befindet sich die Tür zur geräumigen, dank zwei komplett verglasten Fronten sehr hellen Werkstatt.
Gehen wir im Flur zurück, befindet sich gegenüber der kleinen Kaffeeecke, wo auch immer mindestens eine angebrochene Tafel Schokolade zu finden ist, die Tür zum Showroom / Therapieraum.
Die Infrastruktur, hier Musiktherapie anbieten zu können, ist in den Räumlichkeiten von Naturtonmusik gegeben. Es gibt hier nicht nur das Instrumentarium von Naturtonmusik anzusehen, anzufassen und anzuspielen, sondern auch Instrumente einer jeden Instrumentengattung und aus aller Welt. Viele davon habe ich natürlich selbst gebaut, und als schon immer sich mit Klang, Instrumenten und Musik sich befassender Mensch finden sich viele Besonderheiten und Schätze aus verschiedensten Kulturen.
Abklärungen, welche Voraussetzungen gegeben sein müssen, um hier Musiktherapie anbieten zu können, sind im Gang. Um hier aber keine Fehler zu begehen, habe ich noch nicht begonnen hier in selbstständiger Tätigkeit Musiktherapie anzubieten. Doch auch dies wird kommen, denn Interesse und Anfragen für Einzelmusiktherapiestunden sind vorhanden. Auch hier wird mein derzeitiger Schwerpunkt wahrscheinlich die Thematik Schmerz, neurologische Rehabilitation und Psychosomatik sein. Daneben liegt mir der interkulturelle Austausch am Herzen. Die Verbindung der Musiktherapie mit Instrumentenbau ist meine Berufung, und ich glaube in Zukunft großes therapeutisches Potential mit sich bringend.

Der Autor:

Martin Kucera
Geschäftsführer Naturtonmusik Instrumentenbau
Musiktherapeut (FMWS)
Mitglied der DMtG
Dozent für prozessorientierten Instrumentenbau am FMAS
Arbeitsfelder: Schmerztherapie, Psychiatrie, Psychosomatik, neurologische Rehabilitation

Naturtonmusik Instrumentenbau
Martin Kucera
Sternbergstraße 25
72813 Gomadingen
Deutschland
+49 160 95621643
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
www.naturtonmusik.de
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
www.naturtonmusik.ch

Schwerpunktthema II

Ambulante Psychotherapie in Zeiten von Corona

Von Hans Ulrich Schmidt

Einführung
Ich setze den Schlusspunkt unter diesen Beitrag am Tag eines einjährigen Jubiläums der etwas anderen Art: Vor genau einem Jahr kam die Nachricht von einer ersten Infektion mit Covid-19 zu uns.
Seit gut einem Jahr fordert uns Behandler*innen – sei es in der somatischen Medizin, aber auch auf dem Feld der Psychotherapie – die Corona- Pandemie mit einer so nie gekannten rsp. erlebten Situation heraus: In einer medizinischen Entwicklung begriffen, die immer stärker auf das Individuum fokussiert, personalisierte Zugänge ausbaut, sind wir plötzlich mit einem „äußeren Gegner“ konfrontiert, der die Gesundheitssysteme der ganzen Welt zum Teil in relativ kurzer Zeit zu destabilisieren droht, bis jetzt weltweit fast 100 Millionen Infektionen und weit über 2 Millionen Todesopfer nach sich gezogen hat und nicht zuletzt dazu geführt hat/führt, dass z. B. Patient*innen auch dann nicht mehr ärztliche Hilfe suchen, wenn das – völlig unabhängig von Covid-19, z. B. im Zuge eines Schlaganfalls – unbedingt nötig wäre. Solche sekundären Folgen, aber auch Zunahme psychischer und physischer Gewalt, soziale Folgen etc. prägen zusätzlich das Geschehen. Nachdem im letzten Jahr
bei den Patient*innen Angst, mitunter ein gewisses Lähmungsgefühl, z. T. Wut über die wiederholt eingesetzten Beschränkungen affektiv im Vordergrund standen, werden aktuell stärker depressive Verstimmungen, nach wie vor Angsterkrankungen, Schlafstörungen, somatoforme Störungen (u. a. Schmerz) sowie nicht selten auch ein Gefühl von „Ausgebranntsein“ geklagt. Zitat einer Patientin: „Der Alltag ist eine zähe, graue Masse – mir fehlen die Abwechslung, das unter Menschen Sein“. Auch bislang erstaunlich positivmit der Situation umgehende Älterewerden angesichts der Dauer und ungewissen Zukunftsperspektive depressiver. So meinte gestern eine bislang erstaunlich stabile über 80jährige Patientin: „Langsam bin ich genervt von Corona, ich merke das auch körperlich.... vor allem spüre ich die lange Isolation!“
Sogar unser Umgang mit dem Sterben musste sich verändern. Nassehi u. Sake (2021): „Es gibt eine bisher unbemerkte Besonderheit des Sterbens „an und mit“ Covid – und es ist genau das, was überhaupt das Besondere dieser Covid-Krise ausmacht: die notwendige Begrenzung und Regulierung von direktem Kontakt, von physischer Nähe und habituell eingeübtem Umgang miteinander. Es sind viele Menschen vor allem allein gestorben, insbesondere alte Menschen in Altenpflegeeinrichtungen und Krankenhäusern – nicht, weil niemand da war, sondern weil niemand hindurfte“ (S. 48).
Ganze therapeutische Formate, in denen insbesondere Ressourcenaktivierung in einem Kurzzeitsetting im Vordergrund steht, wie die sog. Well-Being Therapie (s. a. Fava 1999), in den 90er Jahren im psychiatrischen Setting an und für Patient*innen mit affektiven und Angststörungen entwickelt, werden wiederbelebt und auf ein breiteres diagnostisches Spektrum ausgerichtet. Brakemeier beschreibt u. a. die folgenden Charakteristika: Therapiefokus auf Beobachtung und Maximierung eines ausbalancierten Wohlbefindens; Einbezug bewährter und evidenzbasierter Strategien der Kognitiven Verhaltenstherapie; philosophische, wachstumsorientierte existenzielle Basis; Bereicherung durch...Lebensstilmodifikationen; Hilfe zur Selbsthilfe (s. a. Brakemeier 2020, S. 167–168). Man ahnt hinter
diesen Zielpunkten die aktuellen Nöte unserer Patient*innen.
Nun gibt es auf Seiten der Psychotherapie durchaus seit längerem Bestrebungen – dieses vormals eher auf dem Feld der behavioristischen Verfahren –, in stärkerem Maße Online- Formate zu nutzen. Zudem wird in der ärztlichen „Behandlungswelt“ immer stärker ein Einsatz digitaler Kommunikation gefordert – auf den letzten Deutschen Ärztetagen nahm die Auseinandersetzung mit solchen Formaten immer mehr Raum ein. Im Grunde hat also die Pandemie eine Entwicklung gefördert, die sich länger andeutete und nun ihre einschlägige Begründung in eben dieser findet. Es gibt aus ärztlicher Sicht durchaus prominente Meinungen, die z. B. mittelfristig um die 25 Prozent der Sprechstundenkontakte digitalisieren wollen. Natürlich gibt es hier durchaus sinnvolle Gestaltungsmöglichkeiten: Wenn z. B. ein einem Neurologen bereits gut bekannter (das betone ich hier bewusst) Parkinsonpatient mitunter monatelang warten muss, um seine Medikation umstellen zu lassen, macht das wenig Sinn und
bedeutet eine große Zumutung. Eine kurze Videosprechstunde mit entsprechender Bewegungsdemonstration kann hier eine deutliche Verbesserung der Versorgung nach sich ziehen. Und hier lassen sich zahlreiche andere Beispiele finden.

Klinische Gegebenheiten
„Die rasende Verbreitung der Pandemie spiegelt sich ... bereits in der Reflexion der psychischen Folgen der Covid-19-Pandemie wider ... Erste Metaanalysen zur Thematik der psychischen Belastung von Mitarbeitenden im Gesundheitswesen zeigen dabei eine deutlich erhöhte Belastung (Prävalenzraten von 23,2% Depression, 22,8% Angststörungen und 38,9% Schlafstörungen)“ (Zipfel et al. 2020,
S. 269). Gerade für die Älteren, eine auf den möglichen Verlauf bezogene Risikogruppe, die besonders starken Schutzmaßnahmen unterworfen ist, kann „der massive Mangel an menschlichem Kontakt ... zu erheblichen psychischen Belastungen führen“ (Bühring 2020, B 1740). Eine andere wichtige diesbezügliche Risikogruppe – hier eher bezogen auf die Entwicklung psychischer Sekundärfolgen – stellen Kinder und Jugendliche dar. In einer DAK-Stichprobe gaben 29% von ca. 1.000 Kindern und Jugendlichen an, sich während der Schulschließungen ab Mitte März letzten Jahres schlechter gefühlt zu haben (ebd., B 1742). Im Juli letzten Jahres lagen bereits fast 600 internationale Publikationen zum Thema „Covid-19 and Mental Health“ vor.
Zu den Risikofaktoren für einen schweren Verlauf zählen u. a. ein höheres Alter und Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus, chronische Lungenerkrankungen (v. a. chronisch obstruktive), kardiovaskuläre Erkrankungen, Nierenkrankheiten, neurologische Erkrankungen sowie eine Immunsuppression. Langzeitschäden können inerster Linie Nervensystem (ca. 85% der Infektionen führen zu Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns), Gehirn (auch in Form von Psychosen und Depressionen etwa), Lunge, Herz, Gefäße (bei ca. 2% der Infizierten) und Haut betreffen. Aber auch die Manifestation einer Diabetes-Erkrankung kann z. B. getriggert werden. Am besten dokumentiert sind Langzeitfolgen für die Lunge. „Wesentlich häufiger als bleibende Organschäden ist allerdings
das Fatiguesyndrom“ (Eckert 2020, B 1737). Bei 0,2–0,7% der Patient*innen treten unter Covid-19 auch Bewegungsstörungen auf, interessanterweise auch funktionelle.
Auch wenn mittlerweile erste Patient*innenkohorten geimpft werden, ist durch die noch nicht ausreichende Verfügbarkeit verschiedener Impfstoffe, zunehmend auftretende Virus-Mutationen sowie z. T. unverändert unachtsamen Umgang mit den Hygieneregeln noch lange nicht von einer Stabilisierung der Situation auszugehen. 

Beziehung in „neuem Gewand“
Immer dann, wenn die Beziehung, deren gemeinsames Erleben und Gestaltung im Zentrum eines Kontaktes stehen, erscheint eine unmittelbare Begegnung von Nöten. Gerade in den psychodynamisch orientierten Behandlungssettings ist davon auszugehen, dass der direkte Beziehungskontakt von erheblicher Wichtigkeit ist. Non-verbale Einflüsse dürften – neben den expliziten Inhalten wie z. B. Art
einer Intervention – den Behandlungseffekt stark beeinflussen. Zahlreiche klinische Erfahrungen stützen diese Annahme. Auch wenn die therapeutische Beziehung als wichtiger allgemeiner Wirkfaktor nicht allein für die Güte und den Erfolg einer psychotherapeutischen Behandlung verantwortlich ist, macht sie doch einen wichtigen Anteil am Behandlungseffekt aus. Das gilt für die primär beziehungsorientierte Richtlinienpsychotherapie (mit den sog. Psychodynamischen Verfahren) und viele andere psychotherapeutische Methoden (wie z. B. Gesprächspsychotherapie, Gestalttherapie – und
natürlich Musiktherapie). So sind z. B. Videosprechstunden dann deutlich besser durchführbar, wenn man die Patient*innen länger kennt, ihre Mimik, Gestik, ihre „Aura“. Es passiert derart viel „zwischen den Worten“, dass die Abwesenheit eines „leiblichen“ Gegenübers zunächst nur sehr schwer mit psychotherapeutischen Erlebens- und Erkenntnisprozessen vereinbar erscheint.

Erfahrungen in der ambulanten Psychotherapie
Wir bereiten z. Zt. im UKE-Ambulanzzentrum eine Studie zum Erleben der Pandemie mit ambulanten Patient*innen vor, die tiefenpsychologisch fundiert und verhaltenstherapeutisch behandelt werden. Nach einer anfänglichen Phase mit Zunahme von Angst oder Depression (als typische Folgen) finden sich aktuell eher Einengungserleben, zunehmende Aggressivität, Erschöpfung, eine Zunahme körperlicher Symptome und – im Verhältnis zur Angst – deutlich mehr Depressivität als in der ersten Corona-Phase. Typische Zitate sind: „Mir fehlt die Abwechslung, das unter Menschen Sein – der Alltag ist eine zähe, graue Masse“. „Das menschliche Miteinander ist entfremdet“. „Mir fehlt die Perspektive – ich hab’ keine Lust mehr“. „Momentan bin ich so kopfmäßig ausgelaugt“. „Man ist immer auf der Hut, man muss immer achtgeben“. Solche Entwicklungen verwundern nicht und liegen nahe.
„Psychodynamisch dürften Spaltungs- und Verleugnungsprozesse ein größeres Gewicht bekommen, weil äußere Bedrohung bewusste und unbewusste Leidenserfahrungen berühren kann und somit archaische Abwehrmechanismen vermehrt zu Einsatz kommen. Innere Prozesse der Selbstberuhigung und die Erfahrung von Schutz in guten Beziehungen stehen dagegen weniger zur Verfügung“ (Schultze-Jena 2021).
Interessanterweise gibt es auch nicht selten gegenläufige Entwicklungen mit nicht nur ausbleibender Befindlichkeitsverschlechterung, sondern sogar Befindlichkeitsverbesserungen, die von den Patient*innen explizit mit der Pandemie in einen Zusammenhang gestellt werden. So berichtete mir unlängst eine sehr leistungsbetonte Patientin mit hohen Erwartungen an sich selbst bei ausgeprägter Internalisierung von Fremderwartungen, dass sie sich innerlich kaum jemals so wohl wie in der Corona-Zeit gefühlt habe: „Ich habe gerade ’ne ganz gute Zeit. Es sagt mir keiner, Du musst, Du musst, das entfällt, weil ich einen Super-Grund habe ... ich habe überhaupt keinen Stress, mir geht es richtig gut!“. Eine andere Patientin äußerte: „Es geht mir wirklich gut mit der Corona-Situation – ich kann tun, was ich will, muss mich nicht mehr nach den Erwartungen der anderen richten, was vor allem bei Wochenendunternehmungen ziemlich stressig sein konnte“.
Die persönliche Betroffenheit der Behandler*innen nimmt zu, etwa durch das Erleben einer deutlich veränderten Atmosphäre in Alten- oder Pflegeheimen – je besser die dortigen Hygienekonzepte seien, desto schwieriger sei dort manchmal die menschliche Seite (Müller-Thomsen 2021). Menschen mit Unterstützungsbedarf – etwa mit Behinderungen und/oder chronischpsychiatrischen Erkrankungen – müssen z. Zt. oft monatelang Einrichtungen, in denen sie tagsüber beschäftigt sind, meiden, was zu zusätzlich massiven sozialen Beeinträchtigungen führt. In der ambulanten Psychotherapie werden – im Falle des „leiblichen“ Kontakts – je nach persönlichen, institutionellen und räumlichen Gegebenheiten häufig Masken getragen, was neben einer Beeinträchtigung des gemeinsamen Beziehungserlebens u. a. zu Unkonzentriertheit und Müdigkeit auch auf Behandler*in-Seite führt. Man befindet sich gleichsam in einer Art Kokon. Desweiteren kommt es zu einer Art professioneller Deformation (Schultze-Jena 2021): Von uns Therapeuten werde erwartet, dass wir jederzeit auch in kritischen Situationen handlungsfähig sind, quasi ungestört funktionierten. Naturgemäß seien wir aktuell aber stark mit eigenen Abwehrvorgängen beschäftigt, z. B. etwa damit, unsere eigene Angst zu verleugnen, um mit unseren Patient*innen arbeiten zu können. Das könne zu Einschränkungen im Blick auf das Gegenüber führen. Dazu komme, dass interessanterweise gerade psychiatrisch schwer kranke Patient*innen oft intuitiv Gefühle im Gegenüber wahrnähmen. Gerade die Arbeit mit misstrauischen Patient*innen könne dadurch noch erschwert sein.
Nach übereinstimmender Auffassung vieler ambulanter Behandler*innen ist es sicherlich sinnvoll und hilfreich, den klassischen Abstinenzbegriff neu auszuloten. Beide Parteien sind nun quasi – bezogen
auf die äußere Gefahr – „in einem Boot“, es kann hilfreich sein, das therapeut*innenseitige Erleben transparenter zu machen, ohne allerdings möglichst im Gegenüber Angst in dem Sinne zu erzeugen, dass man nicht mehr hilfreich wirken könne. Ein Gleichgewicht zwischen einer abstinenten Haltung zum einen und der Notwendigkeit, sich teilauthentisch zu „zeigen“, zu halten, fordert zusätzliche behandler*inseitige Aufmerksamkeit und Kraft.
Manchmal berichten uns Patient*innen auch darüber, dass sie in der Online-Situation die Wege zur Behandlung vermissen, auf denen sie kleinen Ritualen nachgehen, reflektieren, auf dem „verdauen“, was gerade miteinander erlebt worden ist – ein sehr interessanter und wichtiger Aspekt!

Sonderfall Musiktherapie
In der Musiktherapie ist die Situation noch komplexer: Zwar gibt es mittlerweile eine Menge Formate, mit denen es z. B. möglich ist, quasi synchron online miteinander zu musizieren, sich da durchaus auch fein abzustimmen. Die Beiträge von Kappelhoff und Wormit beschäftigen sich u. a. damit. Aber das Atmosphärische, so ist übereinstimmend zu hören, geht zu weiten Teilen verloren. Das muss in besonderem Maße für eine Therapieform gelten, die – zumindest auf die aktive Musiktherapie mit Improvisation etc. bezogen – doch darauf ausgerichtet ist, Selbst- und Beziehungserleben mithilfe von Musik zu vertiefen. Trotzdem „sind wir überzeugt, dass sich die musiktherapeutische Community gerade jetzt nicht ins Vertagen zurückziehen darf“ (Haugwitz u. Schmidt 2020, S. 313). Auch die Musiktherapie sollte versuchen, der Online-Situation zum einen so konstruktiv wie möglich zu begegnen – natürlich stets im Bewusstsein der entsprechenden Limitationen. Zum anderen sollte sie sich dort nicht verschließen, wo neue digitale Formate einerseits Patient*innen zugute kommen könnten, für die sonst eine entsprechende Behandlung organisatorisch nicht möglich wäre, andererseits
digitale Formate „ausreichen“ könnten (ich denke etwa an rhythmische Stimulation von Patient*innen mit einer Parkinson-Erkrankung).

Voranschreitende Digitalisierung
Während in ärztlichen Praxen seit März 2020 der Einsatz von Videosprechstunden um 25% (vs. 10% davor) zugenommen hat, ist in der psychotherapeutischen Versorgung ein Zuwachs von 74% (vs. 3% vor März 2020) zu verzeichnen. Die Zahl der Praxen, die Videosprechstunden anbieten, stieg 2020 auf fast 40%. Eine große Mehrheit der dort arbeitenden Kolleg*innen ist der Auffassung, dass sich das Format gut oder sehr gut für die Besprechung von Untersuchungsergebnissen (69%), Arzt-Patienten-Gesprächen ohne Untersuchung (69%) und Anamnese (61%) eignet (s. a. Haserück, 2020). In einem Positionspapier nimmt die Ärztekammer Hamburg Stellung zum Thema Digitalisierung (s. a. Wilsdorf, 2020). „Fernbehandlung wird keine Randerscheinung bleiben, sondern ein wichtiger Baustein in der Patientenversorgung ... werden. Ärztliche Kompetenzen in allen Bereichen der Digitalisierung müssen nachhaltig gefördert und ausgebaut werden (Wilsdorf, S. 22). Verschiedene Plattformen für Videosprechstunden wie die Hamburger „Zava“, die bislang z. B. Beratungen für Selbstzahler anboten (initial „Lifestyle-Fragen“, später chronische Erkrankungen, zuletzt bereits „normale Hausarztbesuche“), werden zukünftig auch direkt in die ambulante Regelversorgung eingebunden. Es erfolgt eine Kooperation bereits mit 12.000 Ärzt*innen und Therapeut*innen. Deutschlands größte gesetzliche Krankenkasse, die „Techniker“, zählte auf einer eigenen Plattform im 2. Quartal 2020 fast 20.000 Videosprechstunden. Im letzten Quartal 2019 waren es dagegen gerade einmal 23! David Meinertz, Sohn eines prominenten Hamburger Kardiologen: „Die Corona-Pandemie hat den Blick auf die Telemedizin geschärft. Das Verhältnis zwischen Ärzten und Patienten sowie den Krankenkassen hat sich durch Corona grundlegend verändert. Viele Patienten und auch Ärzte erfahren gerade, was online möglich ist.“ (Hamburger Abendblatt 2020, S. 8). Es geht aber weiter: „Es hat ja schon ohne
Corona keinen Spaß gemacht, sich in ein Wartezimmer zu setzen. Jetzt kann man den Arzt online aufsuchen. Wenn der Arzt online nicht weiterhelfen kann, vermitteln wir einen direkten Termin“ (ebd., S. 8). Die Video- Sprechstunden ergänzen u. a. ebenfalls zunehmende Gesundheits-App- Formate. Die App „Kalmeda“ kann bereits für Patient*innen mit chronischem Tinnitus verschrieben werden. Auf ihr werden leitliniengerechte verhaltenstherapeutische Interventionen angeboten. 

Risiken und Nebenwirkungen digitaler psychotherapeutischer Kommunikation
Vielen Äußerungen im Zusammenhang etwa mit ärztlichen/psychotherapeutischen Online-Sprechstunden ist zu entnehmen, dass die Covid-19-Pandemie eine Entwicklung deutlich beschleunigt hat, die aller Orten in den „Startlöchern“ steckte. Lange Wartezeiten, fehlende Ressourcen oder andere organisatorische Hürden sind hier typische Argumente. Sicherlich spricht vieles dafür, auch zukünftig digitale Formate mehr in psychotherapeutische Settings einzubauen. Schwierig wird es, wenn sich damit Motivationssituationen verändern: So erlebte ich während einer digitalen Behandlung (aufgrund einer ungeschickten patientenseitigen Kameraeinstellung), dass mein Gegenüber noch im Bett lag. Ein anderer, relativ junger Patient mit einer zwar chronischen, psychosomatisch tingierten Darmerkrankung, der aber kein Risikopatient war, sah sich selbst als genau einen solchen und bestand darauf, keine „Live“-Kontakte wahrnehmen zu wollen. Diesen – ohnehin schwierig zu führenden, aber sehr behandlungsbedürftigen – Patienten verlor ich durch dieses Setting. Es ist m. E. also sinnvoll und wichtig, für jeden Einzelfall Vor- und Nachteile digitaler Kommunikation abzuwägen (immer natürlich unter der Berücksichtigung infektiologischer Risiken). Die Angstbekundung eines Nicht-Risiko-Patienten sollte insofern nicht per se zur „automatischen“ Vereinbarung einer Videosprechstunde führen! Die psychotherapeutische Situation ist eine besondere, ihr gebührt Aufmerksamkeit, Respekt und eine entsprechende patienten- und behandlerseitige Ein-stellung. Auch wir Behandler sind ja
zunehmend „verführt“, (auch zukünftig) mit der online-Behandlung ein Medium zu wählen, das es ggf. auch für uns unter Umständen bequemer – oder gar zu bequem – macht.

Der Autor:
Hans Ulrich Schmidt, Prof. Dr.
Zentrum für Musik und Musikpädagogik der Universität Augsburg Leopold-Mozart-Zentrum, Grottenau 1, 86150 Augsburg;
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.">Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
Ambulanzzentrum und Institut und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie,
Dir. Prof. Dr. Dipl.-Psych. B. Löwe,
Universitätskrankenhaus Eppendorf,
Zentrum für Innere Medizin, Martinistr. 52, 20246 Hamburg;
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! 

Literatur:
Brakemeier, E.-L. (2020): Die Well-Being Therapie. Eine Kurzzeittherapie zur psychischen Stabilisierung – auch in Zeiten der Corona- Pandemie. Ärztliche Psychotherapie, 1151, S. 166–174
Bühring, P. (2020): Allgemeine Verunsicherung – Psychische Belastungen in der COVID-19-Pandemie. Deutsches Ärzteblatt 117, 43, B 1740–1742
Eckert, N. (2020): Infektion mit SARS-CoV-2. Abwehr im Ausnahmezustand. Deutsches Ärzteblatt 117, 43, B 1736–1737
Fava, G. A. (1999): Well-being therapy: conceptual and technical issues. Psychother Psychosom 68, 4, S. 171–179
Gilian D., Röthke N. et al. (2020): Psychische Belastungen, Resilienz, Risiko- und protektive Faktoren während der SARS-CoV-2-Pandemie. Deutsches Ärzteblatt, 117, 38, S. 625–632
Haserück A. (2020): Praxen brauchen Mehrwerte. Deutsches Ärzteblatt, 117, 48, B 1964–1967
Haugwitz, B, Schmidt, H. U. (2020): Plötzlich alles auf dem Schirm. Musikth. Umsch. 41, 3, S. 311–313
Kessler, H., Dangella, L., Herpertz, S., Kehyayab, A. (2020): Digitale Medien in der Psychotherapie – Neue Ansätze und Perspektiven in der Behandlung von Traumafolgestörungen. Psychother Psych Med, 70, S. 371–377
Müller-Thomsen, T., Schultze-Jena, H. (2021) „Psychodynamik im Lockdown – Austausch über die Situation im ambulanten psychiatrischen und psychotherapeutischen Behandlungssetting. NAPP – Norddeutsche Arbeitsgemeinschaft für Psychiatrie e. V. Online-Seminar 22.1.21
Nassehi A., Saake, I. (2021): Selbst der Tod hat sich verändert. Die Zeit, 14.1.21, S. 48
Petzold M. B., Plag, J., Ströhle, A. (2020): Psychische Belastungen können reduziert werden. Deutsches Ärzteblatt, 117, 13. B 552 – B 556
Rubels G., Ketteler, D. (2020): Wem nützt die App? Internet- und mobilgestützte Interventionen (IMIs) im Spannungsfeld von Autonomie und Patientenwohl. Psychother Psych Med 70, S. 467–474
Rybarcyk, C. (2021): Online-Visite boomt – nicht nur wegen Corona. Hamburger Abendblatt 18.1.21, S. 8
Wilsdorf, S. (2020): Digitalisierung – Baustein für eine bessere Patientenversorgung. Hamburger Ärzteblatt 7,8/20, S. 22–23
Zielasek, J., Gouzoulis-Mayfrank (2020): Psychische Störungen werden zunehmen. Deutsches Ärzteblatt, 117, 21, B 938–939
Zipfel, S., Stengel, A., Junne, F. (2020): Psychotherapie in Zeiten der Covid-19-Pandemie – Eine kurze Reflexion. Psychother Psych Med 70, S. 269–271
Weitere Literatur beim Verfasser

Zum Mitmachen

Kleine Hilfen mit Atem, Bewegung und Stimme

Von Sabine Rittner

Eine klangvolle Imagination am inneren Wohlfühlort
Diese Zeiten der Corona-Pandemie stellen für die meisten von uns eine große Herausforderung dar, in der unsere Fähigkeit zur Selbstfürsorge wichtiger ist denn je. In der letzten Ausgabe der MuG habe ich Sie mitgenommen auf einen „Schwellengang“ mit dem Ziel der heilsamen Wiederverbindung mit Kraftquellen, die uns die andere Wirklichkeit der beseelten Natur zur Verfügung stellt. Heute möchte ich Sie anregen, eine Reise in den großen Reichtum Ihrer Innenwelt zu unternehmen und sich dort einen ganz persönlichen, einzigartigen Wohlfühlort zu erschaffen. Ist dieser Wohlfühlort in Ihrem Innern erst einmal eingeübt und etabliert, so können Sie ihn jederzeit aufsuchen, um sich dort zu sammeln, zu regenerieren, zu stärken, zu erholen.

Vorbereitung und Entspannungseinleitung
Gönnen Sie sich etwa 30 Minuten Zeit für diese Innenreise, einen Zeitraum, in dem Sie möglichst ungestört und für sich sind. Machen Sie es sich an einem ruhigen, angenehmen Platz bequem – im Liegen oder auch im Sitzen. Sorgen Sie dafür, dass ihr Körper eine wohltuende, entspannende Lage findet und schalten Sie alles ggf. Störende im Außen aus.
Nehmen Sie jetzt die Geräusche wahr, die an Ihr Ohr dringen. Spüren Sie den Kontakt zur Erde an denjenigen Stellen Ihres Körpers, die den Boden berühren. Beobachten Sie die Bewegung, die Ihr ruhig fließender Atem verursacht. Lauschen Sie nun nach innen, dorthin, wo die vielfältigen Geräusche Ihres Körpers zu erahnen sind. Geben Sie mehr und mehr Gewicht an die Erde ab, vertrauen Sie sich dem Getragensein an, grad so viel, wie jetzt angenehm ist. Lassen Sie sich dabei von Ihrem nächsten Ausatem unterstützen, der alles, was noch ziehen darf, mitnimmt, ausströmen lässt…

Finden des Wohlfühlortes
Lassen Sie nun innerlich ein Bild von einem wunderschönen Ort auftauchen, an dem Sie sich rundum wohl und geborgen fühlen. Vielleicht erinnern Sie sich an einen Ort, der für Sie etwas Besonderes war und der auf Sie eine heilsam entspannende Wirkung hatte. Es kann aber auch ein Ort sein, den Sie sich in ihrer Fantasie vorstellen, von dem Sie einmal gelesen oder geträumt haben… Seien Sie gewiss, dass es diesen sicheren Ort für Sie gibt und lassen Sie sich von Ihrer inneren Weisheit, Ihrer Intuition oder auch von hilfreichen Wesen dort hinführen. Es kann sein, dass der Ort ganz in Ihrer Nähe aufzuspüren ist, es kann auch sein, dass er weit entfernt ist...
Es ist ein Ort, den nur Sie allein betreten können, Menschen sollten keinen Zugang zu diesem Ort haben. Allerdings gibt es möglicherweise freundliche, hilfreiche Wesen, die Sie herbeibitten oder rufen können. Dies können Tierbegleiter oder Phantasiewesen sein, die Ihnen liebevolle Hilfe, Schutz und Unterstützung geben, genau so wie es Ihnen jetzt wohl tut.
Vielleicht sehen Sie Bilder… vielleicht spüren Sie etwas… vielleicht hören Sie innerlich etwas… vielleicht denken Sie zunächst auch nur an einen solchen Ort. Lassen Sie auftauchen, was auch immer auftaucht und nehmen Sie es an. Sollten bei Ihrer Suche unangenehme Bilder oder Gedanken auftauchen – was schon einmal geschehen kann – so geben Sie diesen möglichst keine Beachtung, lassen Sie sie mithilfe des nächsten Ausatems einfach wieder verblassen und gehen Sie weiter. Bei der Suche nach Ihrem inneren Wohlfühlort stehen Ihnen alle nur denkbaren Hilfsmittel zur Verfügung, zum Beispiel Fahrzeuge, Werkzeuge, Materialien und sogar magische Hilfsmittel.
Manchmal kommt es vor, dass mehrere Orte in Ihrem Innern auftauchen. Sollte dies der Fall sein, so spüren Sie hinein, welcher dieser Orte Ihnen heute am meisten zusagt und ob er auch alle Kriterien in Hinblick auf Geborgenheit, Sicherheit und Wohlgefühl erfüllt. Entscheiden Sie sich dann für einen Ort und bleiben Sie für heute erst einmal dabei.

Ausgestaltung des Wohlfühlortes
Wenn Sie das Gefühl haben, einen Ort gefunden zu haben, an dem Sie sich wohl und geborgen fühlen, dann geben Sie ihm einen Namen Ihrer Wahl. Jetzt prüfen Sie, ob Sie sich dort wirklich rundum wohl fühlen. Machen Sie sich bewusst, dass Ihr Wohlfühlort eine klare Begrenzung hat, so dass nur Sie und niemand anderes diesen Ort betreten kann. Dies kann eine konkrete oder eine magische Begrenzung sein, und nur Sie allein kennen den Zugang zu diesem Ort.
Schauen Sie sich um, erkunden Sie Ihren Wohlfühlort, spüren Sie, lauschen Sie auf Geräusche, Klänge oder die angenehme Stille... Gibt es wohltuende Düfte? Wie ist die Atmosphäre, wie die Temperatur, wie das Licht? Wie ist Ihr Raumgefühl, wie offen und weit oder wie nah und geborgen ist Ihr Ort? Gibt es vielleicht verschiedene Stellen mit unterschiedlichen Qualitäten an Ihrem Ort? Gestalten Sie sich diesen Ort, an dem Sie Ihrer ureigenen Quelle, Ihren Ressourcen, Ihrem Selbst nah sind, ganz nach Ihren Bedürfnissen.

Vertiefung im Tönen
Wenn Sie Ihren Ort zu Ihrem völligen Wohlbefinden ausgestaltet haben, lassen Sie sich dort an einem besonders angenehmen Platz nieder. Machen Sie es sich bequem. Vielleicht stellen Sie sich vor, dass Sie jetzt auch Ihre „inneren Augen“ schließen. Spüren Sie bitte genau, wie es Ihrem Körper damit geht, an diesem besonders angenehmen Platz Ihres Wohlfühlortes zu sein, auszuruhen, zu genießen, sich zu erholen. Lassen Sie sich Zeit…
Richten Sie mit Hilfe Ihres Atems Ihre Aufmerksamkeit nun auf Ihren Herzraum. Lassen Sie aus diesem inneren Raum heraus ein Summen entstehen, indem Sie den nun folgenden Ausatem hörbar machen… Spüren Sie die angenehme Vibration, die Ihr Summen erzeugt. Während Sie sich neugierig und staunend selbst zuhören, entdecken Sie vor Ihren inneren Augen die Farbigkeit dieser Klänge: Wie hell, wie dunkel sind Ihre Klänge, welche Farbe haben sie, welches Licht? Erlauben Sie Ihrem Summen, sich immer weiter zu entfalten, sich in Ihren gesamten Körper hinein auszubreiten, in jeden Winkel, jede Höhlung hinein zu fließen. Stellen Sie sich vor, wie Ihre Körperflüssigkeiten zu vibrieren beginnen. Genießen Sie das Summen und geben Sie sich viel Zeit dafür…
Es ist möglich, dass sich das Summen zu einem Tönen und Singen ausweiten möchte. Sie können dies unterstützen, indem Sie beim Liegen Ihre Knie anstellen bzw. beim Sitzen Ihre Füße auf dem Boden spüren. Variieren Sie spielerisch auch die Tonhöhe. Finden Sie heraus, wie Sie mit den hohen Tönen eher Ihren oberen Körperraum ansprechen können, mit der mittleren Tonhöhe den mittleren Körperraum und mit tiefen Tönen den unteren Körperraum bis hinunter in Ihre Füße.
Lassen Sie sich nun verlocken, tönend in Ihrer Vorstellung Bewegungen entstehen zu lassen, die von Ihrem Atem, Ihrem Summen, Ihrem Singen erzeugt werden. Machen Sie sich nochmals bewusst, dass Sie sich immer noch an Ihrem Wohlfühlort befinden. Spüren Sie, wie Sie von Ihren Tönen, die allmählich immer rhythmischer werden, zu einem imaginierten Tanz eingeladen werden, einem inneren
Tanz, der hier an Ihrem Wohlfühlort Ihre Lebensfreude zum Ausdruck bringt und diesen einzigartigen Moment feiert. Genießen Sie dies solange, wie es Ihnen wohltut…
Im Nachklang Ihres inneren Gesanges und Tanzes schauen Sie sich noch einmal um an Ihrem Wohlfühlort:
Was sehen Sie? – Was hören Sie? – Nehmen Sie Ihren Wohlfühlort nochmals mit allen Sinnen wahr. Verweilen Sie einen Augenblick und genießen Sie das angenehme Gefühl, die Geborgenheit und Freude, die Ihnen Ihr Ort schenkt, ohne irgendetwas von Ihnen zu erwarten, einfach so…

Ankern und Reorientierung
Damit es Ihnen künftig leicht fällt, wann immer Sie es möchten an Ihren ganz persönlichen Wohlfühlort zurückzukehren, verabreden Sie jetzt mit sich selbst ein Zeichen. Das kann eine Körpergeste sein, eine kleine Bewegung, eine wohltuende Selbstberührung. Es wäre gut, wenn Sie die Geste jetzt konkret ausführen würden und gleichzeitig nochmals intensiv an Ihren Ort denken, ihn innerlich sehen, Ihre Klänge hören, Ihren tönenden Tanz spüren, sich das Wohlgefühl bewusst machen... Auf diese Weise verknüpfen Sie mit Hilfe Ihres Körpergedächtnisses, Ihrer Sinneswahrnehmungen und Ihrer positiven Emotionen Ihren Wohlfühlort mit diesem Zeichen, das nur Sie kennen. Immer wenn Sie diese Geste machen, können Sie künftig blitzschnell Ihren Ort im Innern aufsuchen. So kann Ihr Wohlfühlort mit etwas Übung sehr schnell seine angenehme, ressourcenstärkende Wirkung entfalten, auch wenn Sie sich mitten in einer Alltagssituation nur kurz dort hineinbegeben.
Spüren Sie nun wieder den konkreten Kontakt zum Boden und nehmen Sie Ihre Atembewegung wahr. Nehmen Sie wahr, wie es Ihnen jetzt geht und vergleichen Sie es mit Ihrem Befinden ganz am Anfang, als Sie sich in diese Übung hineinbegeben haben. Tun Sie dies ohne zu bewerten: staunend, neugierig, interessiert.
Räkeln Sie sich genüsslich, strecken sie sich von den Zehen bis in die Fingerspitzen hinein, gähnen Sie, öffnen Sie langsam die Augen und kommen Sie wieder ganz zurück in den äußeren Raum Ihrer Alltagswirklichkeit.

Wichtige Hinweise
Bitte kehren Sie nur dann an Ihren Wohlfühlort zurück, wenn Sie in einer Alltagssituation mit Ihrer Aufmerksamkeit nicht im Außen präsent sein müssen und gefordert sind, wie z.B. beim Autofahren. Andererseits eignet sich diese Übung ganz besonders gut zum Einschlafen. Manchmal kann es vorkommen, dass sich bei Imaginationen im entspannten Wachzustand belastende Bilder oder Emotionen dazwischenschieben und Ihnen den Weg zum Wohlfühlort zu verwehren scheinen. Sprechen Sie sie in dem Fall innerlich an und bitten Sie diese Persönlichkeitsanteile entschieden darum, beiseite zu treten. Verändern Sie die Körperhaltung ein wenig, dann fahren Sie fort. Sollten diese Teile sich dazu jedoch nicht bereit zeigen, so beenden Sie die Imagination, führen Sie aktiv die oben beschriebene Reorientierung durch, bauen Sie Körperspannung auf und kehren Sie zurück ins Alltags-Wachbewusstsein. Falls Sie sich in einer schlechten psychischen Verfassung oder einem labilen Gesundheitszustand befinden, so empfehle ich, sich für diese Innenreise von einer erfahrenen Therapeutin/einem Therapeuten begleiten zu lassen.
Es kann hilfreich sein, sich diese Übungsanleitung vorlesen zu lassen oder selbst aufzusprechen. Unter dem Titel „Sicherer innerer Ort“ finden Sie auch auf YouTube viele verschiedene Varianten dieser Übung zum Anhören. Sie sind meist mit seichter elektronischer Musik unterlegt. Zudem plane ich, diese hier vorgestellte, speziell musiktherapeutisch orientierte Variante als Hördatei auf meiner Webseite zur Verfügung zu stellen. Gerne können Sie bei mir anfragen.

Methodische Hinweise
Diese geleitete Imagination ist angelehnt an die sehr bekannte Übung des „Sicheren inneren Ortes“, die ihren Ursprung interessanterweise in alten schamanischen Heiltraditionen hat. Luise Reddemann und Ulrich Sachsse haben daraus eine Stabilisierungstechnik für die Traumatherapie entwickelt, die inzwischen eine sehr beliebte Standardintervention in verschiedenen Therapieschulen ist und für unterschiedliche Indikationen eingesetzt wird. Ich habe diese Imagination ein wenig umgestaltet in Hinblick auf die Bedeutsamkeit der Selbstfürsorge und die Stärkung der Selbstheilungskräfte in Krisenzeiten. Außerdem wurde die Übung von mir mit der therapeutisch bedeutsamen Funktion der Selbststimulation durch das Summen, Tönen und Singen angereichert (mehr dazu in: Rittner, 2020). Nachgewiesenermaßen macht unser Nervensystem nur sehr wenig Unterschied zwischen einer körperlich aktiv durchlebten Erfahrung und der inneren Imagination dieser selben Erfahrung (siehe: Hüther, 2014).

Literaturtipps
Rittner, Sabine (2020): Vokale Musiktherapie. In: Decker-Voigt et al (Hg.): Lexikon Musiktherapie. Göttingen: Hogrefe.
Wissenschaftliche Informationen zum Thema der Wirkungen des Singens.
Rittner, Sabine (2005): Hilfe zur Selbsthilfe: Kleine Hilfen mit Atem, Stimme, Körper. Eine aktive Imagination zur Stärkung der Selbstheilungskräfte. In: H.-H. Decker-Voigt, R. Spintge (Hg.): Musik und Gesundsein, Halbjahreszeitung für Musik in Therapie, Medizin und Beratung. Ausgabe 10/2005, S. 28. Lilienthal: Eres.
Diese detaillierte Anleitung für eine imaginative „Wanderung zur inneren Heilquelle“, ist vor langer Zeit in dieser Rubrik in der MuG erschienen. Sie kann gerne bei mir angefragt werden.
Hüther, Gerald (2014): Die Macht der inneren Bilder: Wie Visionen das Gehirn, den Menschen und die Welt verändern. Vandenhoeck & Rupprecht.
Dieses Taschenbuch gibt Ihnen leicht verständlich wertvolle Anregungen zum Thema und bietet Forschungserkenntnisse zur Wirksamkeit von Imaginationstechniken.
Reddemann, Luise (2001): Imagination als heilsame Kraft. Zur Behandlung von Traumafolgen mit ressourcenorientierten Verfahren. Pfeiffer bei Klett-Cotta.
Der Klassiker mit vielen Imaginationen als Mittel zur Stabilisierung – nicht nur bei Traumafolgen.

Heft 39 (2021) ist erschienen!

Online-Therapie

Dieses Heft 39 entstand in besonderen Zeiten: Seit über einem Jahr hat uns Corona „im Griff“. Alles hoffte auf Impfstoffe gegen Covid-19, aber so einfach geht das nicht: Es gibt Lieferungsprobleme,
Zulassungsschwierigkeiten, ökonomische/politische „Gemengelagen“, und, und... Zudem „beschert“ uns das Virus nun auch Mutanten, die den „Erholungsprozess“ zumindest deutlich verzögern, wenn
nicht gefährden. Ein Teil dieser Ausgabe widmet sich der Psycho- und Musiktherapie und deren neuen Formaten in diesen Zeiten.

Weitere Beiträge...

  1. Vorschau Heft 39 (2021)